NR-Wahl: Reaktionen der Spitzenkandidaten

APA/Roland Schlager
Debatte: Nach der Wahl: Was wird sich ändern?
Die steirischen „Reformpartner“ SPÖ und ÖVP haben die Proteste gegen die geplanten Gemeindefusionen offenbar zu unrecht als von Minderheiten getragen abgetan: Beide verloren in der Steiermark überproportional viel - mehr dazu in Gemeindeproteste wirken sich aus. SPÖ und ÖVP sehen die „Reformpartnerschaft“ aber nicht als Grund für das Debakel - mehr dazu in „‚Reformpartnerschaft‘ nicht schuld“.
Profitieren konnte vor allem die FPÖ, die nicht nur in vielen Kommunen, sondern sogar landesweit Nummer eins wurde - mehr dazu in FPÖ in der Steiermark auf Platz eins und in Alle Ergebnisse aus der Steiermark (ORF.at/wahl13).
SPÖ: Klug hätte gerne besseres Ergebnis gehabt
„Wir hätten gerne aus der Steiermark ein besseres Ergebnis für ein schönes Bundesergebnis beigetragen. Auf der anderen Seite freue ich mich, dass ein Ziel auf Bundesebene erreicht wurde, nämlich stimmenstärkste Partei zu sein“, so der steirische SPÖ-Spitzenkandidat, Verteidigungsminister Gerald Klug. „Es gilt jetzt, die Wahlergebnisse genau zu analysieren - ich schieße in diesem Zusammenhang sicher nicht aus der Hüfte. Und auf Basis dieser Analyse gilt es dann, die richtigen Konsequenzen zu ziehen, aber diese Analyse gilt es jetzt abzuwarten“, so Klug.
ÖVP: Karl sieht Signal für nächste Regierung
„Es hat ja nicht nur die ÖVP verloren, es hat auch die SPÖ verloren, das heißt, es haben beide Regierungsparteien verloren, und das muss uns natürlich schon zu denken geben“, sagte die steirische ÖVP-Spitzenkandidatin, Justizministerin Beatrix Karl. „Ich sehe das als Zeichen dafür, dass sich die Menschen eine andere Art der Regierung erwarten, dass sich die Menschen mehr Reformen erwarten. Ich sehe das einfach als Signal an eine nächste Regierung, große Reformen anzugehen.“
„Diese Bundesregierung und diese Koalition in der Form hat einen Denkzettel zu tragen, der schwer wiegt. Auch wenn man es mit neuen Parteien, die aufgetreten sind, erklären kann, muss man sagen, es gibt eindeutig ein Zeichen, dass die Arbeit der Bundesregierung der letzten fünf Jahre für die Wähler nicht in Ordnung war“, sagte Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder von der ÖVP. Es gehe jetzt nicht um Personen, sondern „tatsächlich um ein Programm, das auf die Beine gestellt werden kann, und mit wem das aufgestellt werden kann“, so Edlinger-Ploder. „Ich glaube schon, dass die zwei noch immer relativ großen Parteien in einer Regierung dabei sein sollten, aber es ist nicht die einzige Möglichkeit. Man muss die Frage stellen, wer ist bereit, auch mutig eine Veränderung herbeizuführen“.
FPÖ: Für Kunsek ein „blaues Wunder“
„Es ist wirklich ein blaues Wunder eingetreten, vor allem in der Steiermark, wo man sieht, dass die Menschen diese Art der Politik von Rot uns Schwarz nicht gutiert haben“, sagte der steirische FPÖ-Spitzenkandidat Mario Kunsek. Mit diesem „Denkzettel für Rot und Schwarz“ müsse ein Umdenken einsetzen. Man habe in der Steiermark die richtigen Themen besetzt, das "war eine gemeinsame Leistung der FPÖ, und ich bin irrsinnig stolz darauf. Auf Bundesebene müsse man Realist sein, sagte Kunsek, er gehe davon aus, „dass es wieder Rot-Schwarz geben wird. Interessant wird sein, was in der Steiermark passieren wird: Ein historisches Minus für Rot und Schwarz, da kann man nicht zur Tagesordnung übergehen, Da wird ein Selbstreinigungsprozess wahrscheinlich auch möglich sein“.
BZÖ: Grosz will Wahlkarten abwarten
Der steirische BZÖ-Spitzenkandidat Gerald Grosz sprach in einer ersten Reaktion davon, dass „das große Zittern angesagt“ sei - man warte noch auf die Briefwahlkarten. Gründe für eine Niederlage zu benennen, halte er zu diesem Zeitpunkt für falsch, so Grosz: „Ich weiß, dass Josef Bucher einen hervorragenden Wahlkampf gemacht hat. Aber man muss auch sehen, dass noch nie so viele potenzielle Parteien angetreten sind. Und in diesem Verdrängungsprozess kann es passieren, dass man zerrieben wird“, so Grosz. „Wenn es so ist, dass wir den Einzug tatsächlich nicht schaffen, muss man auch darüber nachdenken, wie man weitertut. Meine Lust ist schon seit einem Jahr enden wollend.“
KPÖ: Luttenberger sieht Absage an Reformpartner
Die steirischen Gemeindeergebnisse der Nationalratswahl seien „eine überdeutliche Absage an die ‚Reformpartnerschaft‘ von SPÖ und ÖVP“, erklärte der steirische KPÖ-Spitzenkandidat Kurt Luttenberger. Der KPÖ sei ein Achtungserfolg und „voraussichtlich das beste Ergebnis seit Jahrzehnten" gelungen, so Luttenberger: „Das Wahlergebnis abseits des Bundestrends zeigt, dass die Reformzwillinge Voves und Schützenhöfer abgewählt wurden. Jetzt ist für sie der Zeitpunkt gekommen, um abzutreten, jedenfalls aber einen Kurswechsel einzuleiten. Die Steirer haben mit dieser Wahl auch der Landespolitik eine deutliche Absage erteilt.“
Team Stronach: Dietrich „sehr glücklich“
„Ich bin sehr sehr glücklich. Wir haben ja von null weg gestartet, wir haben keine Struktur gehabt, und es ist uns gelungen, speziell in der Steiermark ein tolles Team zu formieren. Und deshalb sind wir, wie es im Moment aussieht, zweistellig, und das wollten wir“, sagte die steirische Spitzenkandidatin des Team Stronach, Waltraud Dietrich.
Sie glaube, dass auch mitgespielt habe, dass Frank Stronach ein Steirer sei, und auch das Thema Gemeindefusionen habe Auswirkung auf das Wahlergebnis gehabt, meinte Dietrich. „Ich glaube, dass Voves und Schützenhöfer schlecht beraten waren, über das Volk drüberzufahren. Ich glaube, dass sich dieser Missmut darüber an der Wahlurne gezeigt hat. Wir sind wahrscheinlich auch unter denen, die davon profitieren konnten.“
NEOS: „Historisches Ergebnis“ für Vavrik
„Es ist natürlich ein großartiges, ich würde sogar sagen, historisches Ergebnis, dass eine Partei, die sich vor nicht einmal vor einem Jahr gegründet hat, es schafft, gleich beim ersten Anlauf ins Parlament einzuziehen“, sagte der steirische NEOS-Spitzenkandidat Christoph Vavrik. Er gehe davon aus, dass es zu einer Neuauflage der Großen Koalition kommen werde, aber er denke, dass NEOS „neue Inhalte und einen neuen Stil der Wertschätzung des politischen Gegners und der Offenheit und Transparenz“ ins Parlament bringen werde, so Vavrik.
SPÖ voran, ÖVP knapp vor der FPÖ
Trotz großer Verluste eine knappe Mehrheit für rot-schwarz, deutliche Gewinne für FPÖ, kleinere Gewinne für die Grünen, das Team Stronach bleibt unter den Erwartungen, und das NEOS zieht in den Nationalrat ein - so das Ergebnis der Nationalratswahl 2013 - mehr dazu in SPÖ voran, ÖVP knapp vor FPÖ (news.ORF.at) und in Die Ergebnisse der Nationalratswahl 2013 (ORF.at/wahl13).
Links:
- Alle Infos zur Nationalratswahl (orf.at/wahl13)
- Wahlschwerpunkt in tvthek.ORF.at
- Die Nationalratswahl 2013 - offiziell (Bundesministerium für Inneres)
- SPÖ Steiermark
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