Brustkrebsvorsorge scheitert an Tarifstreit

Mit Oktober hätte das bundesweite „Mammographie-Screening“ zur Brustkrebsvorsorge starten sollen - der Start des Programms musste aber verschoben werden. Grund ist ein Streit zwischen Krankenkassen und Ärzten in Wien und in der Steiermark.

Das so genannte „Mammographie-Screening“ wurde vom Gesundheitsministerium initiiert und ist bereits beschlossene Sache. Demnach sollen Frauen zwischen 45 und 69 künftig alle zwei Jahre eine Einladung zur Mammographie erhalten, die dann auch gleich als Überweisungsschein gilt; jüngere und ältere Frauen können auf Anfrage mitmachen.

Keine schriftliche Vereinbarung

Derzeit zahlt die steirische Krankenkasse pro Mammographie plus Ultraschall 71 Euro - ein Tarif, den sich künftig zwei Ärzte teilen müssten, denn die Mammographiebilder jeder Patientin sollen dann verpflichtend von einem zweiten Arzt angesehen und beurteilt werden.

Vorsorgeuntersuchung Mammographie

Fotolia/Sven Bähren

Künftig sollen die Mammographiebilder von zwei Ärzten beurteilt werden

Die Gebietskrankenkasse bot daher eine entsprechende Tariferhöhung an, sagt Josef Pesserl, steirischer GKK-Obmann: „Die steirische Gebietskrankenkasse hat eine Erhöhung der Tarife um bis zu 14 Prozent angeboten, und ein Vertreter der Ärztekammer hat am vergangenen Donnerstag mir noch mitgeteilt, dass das angenommen wird. Ich habe dann am Freitag keine Nachricht mehr bekommen, und deshalb gibt es seitens der steirischen Ärztekammer keine unterschriebene Vereinbarung.“

Ärztekammer will zehn Euro mehr

Von einem derartigen Angebot nichts wissen will die Ärztekammer, sagt deren Vizepräsident Jörg Garzarolli: „Ich habe das Gespräch persönlich geführt. Davon war nie die Rede. Es wurden sieben Prozent angeboten, und das war das letzte Wort - seither kein neues Angebot, Funkstille. Und unsere Forderung ist: Zehn Euro - das wären die 14 Prozent.“ Weitere Gespräche zwischen Ärztekammer und Gebietskrankenkasse dürften folgen.

Ab wann das Mammographie-Screening tatsächlich starten kann, bleibt so lange unklar. Mit einer Verzögerung von bis zu drei Monaten wird aber jedenfalls gerechnet, denn auch in Wien konnten Gebietskrankenkasse und Ärztekammer noch keine Lösung finden - mehr dazu in Honorarstreit blockiert Brustkrebsvorsorge (oesterreich.ORF.at).

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