Kinderrechte: Experten fordern mehr Beteiligung

Zahlreiche steirische Organisationen machen am Tag der Kinderrechte auf ihre Anliegen aufmerksam. Gefordert werden etwa mehr Einbindung junger Menschen in politische Vorgänge oder Verbesserungen im Gesundheitsbereich.

Bereits vor etwa 100 Jahren erkannten viele Staaten, dass Kinder einen besonderen Schutz benötigen. Diese Staaten verfassten deshalb die so genannte „Genfer Erklärung über die Rechte der Kinder“. 1989 wurde die Erklärung an die modernen Bedürfnisse von Kindern angepasst - damals unterschrieben am 20. November die 191 Staaten der UNO das neue Übereinkommen. Seither ist der 20. November der Internationale Tag der Kinderrechte. Zahlreiche Organisationen nahmen den Tag nun zum Anlass, auf die Anliegen von Kindern und Jugendlichen in Österreich aufmerksam zu machen.

Kinder bei Demo

APA/Hans Klaus Techt

In der UN-Konvention der Kinderrechte ist auch auch das Recht auf Versammlungsfreiheit und freie Meinungsäußerung für Kindern verankert

Workshops zu Kinderrechten

In der Steiermark bietet etwa das Kinderbüro in Graz Kinderrechte-Workshops und umfassende Informationen zu Kinderrechten an. Dazu gehören zum Beispiel das Recht auf Meinungs- und Informationsfreiheit, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit, Zugang zu den Medien, Kinder- und Jugendschutz, Gesundheitsvorsorge oder das Recht auf Bildung. Auch die Kinder- und Jugendanwaltschaft Steiermark engagiert sich für Kinderrechte, etwa mit kostenfreier Beratung für junge Menschen.

Mehr Mitsprache bei Bildungsfragen

Vor allem bei Entscheidungen im letzteren Bereich, der Bildung, würden Kinder und Jugendliche oft außen vor bleiben, kritisierte David Neubauer. Der Vorsitzende der Bundesjugendvertretung sieht bei Kinderrechten zwar gute rechtliche Grundlagen, in der Praxis fehle die Einbeziehung junger Menschen aber oft.

Gesundheit: Zu wenig Rehaplätze für Kinder

Die Ärztekammer (ÖÄK) kritisiert hingegen die Rehabilitationsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. 52 Kinder-Reha-Betten gibt es laut ÖÄK-Vizepräsident Johannes Steinhart, laut Experten bräuchten aber pro Jahr rund 4.000 bis 6.000 Kinder und Jugendliche Rehabilitationsmaßnahmen - mehr dazu auch in Hunderte Kinder-Rehaplätze zu wenig (news.ORF.at).

KPÖ: „Erhöhung der Familienbeihilfe“

Die KPÖ Steiermark hat indessen auf das Problem der Kinderarmut hingewiesen - mehr dazu auch in 166.000 Steirer armutsgefährdet - häufig Familien (steiermark.ORF.at). Jedes sechste Kind in Österreich wachse laut einer Studie der Volkshilfe in Armut auf; die Eltern könnten sich Wohnung, Heizung und Essen oft nur mit Mühe leisten. KPÖ-Landtagsabgeordnete Claudia Klimt-Weithaler kritisierte in diesem Zusammenhang die sogenannten „Reformpartner“ in der Steiermark und forderte ein „Soforthilfe-Paket für steirische Familien“ - unter anderem mit einer Abschaffung des Regresses bei Pflege und Mindestsicherung sowie „vollem Einsatz“ gegenüber der Bundesregierung, um die Familienbeihilfe zu erhöhen.

Demo Kinderrechte Wien 2013

APA/Roland Schlager

Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt am Tag der Kinderrechte

Grossmann: „Vor Konsumfallen schützen“

Die steirische Nationalratsabgeordnete Elisabeth Grossmann (SPÖ) wünscht sich hingegen, dass Jugendliche besser vor Konsum- und Schuldenfallen geschützt werden. In ihrem Freizeitverhalten würden Kinder und Jugendliche immer öfter finanziell in Schwierigkeiten geraten, etwa in den Bereichen Handy, Computer oder Online-Einkäufe - mehr dazu auch in Glücksspiel: Mehr Schutz für Jugendliche (steiermark.ORF.at; 19.9.2013) und Jugend in der Schuldenfalle (steiermark.ORF.at; 9.8.2013). „Es ist wichtig, frühzeitig zwischen seriösen und unseriösen Angeboten unterscheiden zu können“, so Grossmann. Sie forderte unter anderem eine bessere Bildung der Eltern und lebensnäheren Unterricht.

Kinder zu Eigenständigkeit bemächtigen

Das Österreichische Jugendrotkreuz (ÖJRK) hat mit der Kindercharta und der Jugendcharta zwei Zehn-Punkte-Programme entwickelt, die die Bedürfnisse junger Menschen aufzeigen. Eltern und Lehrpersonal sollen Kindern helfen, ihre Potenziale zu erkennen und zu nutzen, anstatt nur nach Defiziten zu suchen, heißt es etwa in der Kindercharta. „Dann entwickeln Kinder aus sich selbst heraus die Lust, etwas zu schaffen und zu leisten“, so Renate Hauser vom ÖJRK.

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