Bei Rot über die Straße - Modell in Diskussion

Der Vorstoß kommt von einem Wiener Verkehrsexperten: Er will nach Pariser Vorbild erlauben, dass Fußgänger und Radfahrer bei Rot die Straße queren dürfen. Doch das Modell ist höchst umstritten, auch unter Grazer Experten.

Die Fußgängerampel zeigt rot, Autos sind keine in Sicht, also geht man über den Zebrastreifen. Was von einigen Fußgängern und auch Radfahrern immer wieder praktiziert wird, ist gesetzlich verboten.

Fußgänger-Ampel

APA/Helmut Fohringer

Grazer Experten gegen das Modell

Gefahr schwer einzuschätzen

Anders in Paris: Hier ist das Queren der Straße auch bei Rot versuchsweise seit dem Vorjahr möglich, weshalb das Modell nun auch von einem Wiener Experten für Österreich angeregt wird - mehr dazu in Vorschlag: Auch bei Rot über die Kreuzung (wien.ORF.at, 22.11.2013)

Der Grazer Verkehrsexperte Kurt Fallast von der TU Graz hält das allerdings für ausgesprochen gefährlich: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Fußgänger tatsächlich die Geschwindigkeit, die Annäherungsgeschwindigkeit eines Autofahrers abschätzen können, dass sie alle Umstände wie Straßenverhältnisse, glatte Fahrbahn, Bremsverhalten des Autofahrers so abschätzen können, dass sie gefahrlos auch bei Rot über die Kreuzung gehen können.“

Vorbildwirkung fällt weg

Laut Dieter Krainz vom Kuratorium für Verkehrssicherheit komme noch dazu, dass auch die Vorbildwirkung für Kinder wegfallen würde, die eigentlich gelernt haben, bei Rot stehenzubleiben: „Wie erkläre ich jetzt dem Kind, wie schnell der Autofahrer jetzt noch unterwegs sein darf, damit es sich noch ausgeht. Zebrastreifen und Fußgängerampeln sind nicht zufällig dort, sondern sie sind auch zum Schutz der Fußgänger. Warum die Fußgänger freiwillig diesen Schutz aufgeben sollen, ist mir nicht ganz klar.“

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