„Frankschämen“ Wort des Jahres 2013

„Frankschämen“ ist das Wort des Jahres 2013. Zum Unwort des Jahres wurde „inländerfreundlich“ gekürt. Als Jugendwort setzte sich "whatsappen“ durch. Die Wahl erfolgte durch eine Fachjury unter der Leitung von Rudolf Muhr von der Universität Graz.

Wort des Jahres

APA/Hans Klaus Techt

„Frankschämen“ ist eine Abwandlung von „fremdschämen“, dem Wort des Jahres 2010

„Frankschämen“ würde in treffender Kürze das Befremden vieler Bürger über das Verhalten eines spätberufenen Parteigründers bei seinen öffentlichen Auftritten beschreiben, begründete die Fachjury unter Leitung von Muhr von der Forschungsstelle Österreichisches Deutsch der Universität Graz die Wahl für das Wort des Jahres.

„Lauschangriff“ und „enkelfit“

Es sei eine originelle Abwandlung des Neuwortes „fremdschämen“, das übrigens 2010 zum Wort des Jahres gekürt wurde. Auf Platz zwei landete "Lauschangriff“ – ein Ausdruck für die Aktivitäten diverser Geheimdienste, welche die Staatsbürger flächendeckend belauschen und so die bürgerlichen Freiheiten massiv aushöhlen. Dahinter wurde „enkelfit“ gereiht, eine Wortschöpfung, die „auf sehr knappe und klare Weise“ die Idee der Nachhaltigkeit des Pensionssystems ausdrückt, so die Jury.

„Inländerfreundlich“ ist Unwort des Jahres

Zum Unwort des Jahres wurde „inländerfreundlich" gewählt: „Dieses an sich positive Wort wurde im Nationalratswahlkampf 2013 von einer wahlwerbenden Partei verwendet. Im gegenwärtigen politischen Zusammenhang ist damit jedoch das Gegenteil, nämlich die verhüllte Bedeutung ‚ausländerfeindlich‘ gemeint.“

Unwort des Jahres

APA/Helmut Fohringer

Unwort des Jahres 2013

Auf Platz zwei in Sachen „Unwort“ schaffte es „Arbeitszeitflexibilisierung“ - ein harmlos scheinendes Wort, mit dem euphemistisch verschwiegen werde, dass damit massive Einkommensverluste für Arbeitnehmer verbunden sind, so die Begründung. Die „Begegnungszone“ machte das Rennen um Platz drei: „Ein positives Wort, das durch die missglückte Umgestaltung der Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße in Wien lokal eine unerfreuliche Nebenbedeutung bekommen hat.“

„Whatsappen“ ist Jugendwort des Jahres

Als Jugendwort setzte sich „whatsappen“ durch - entstanden durch die rasante Verbreitung der Internet-App Whatsapp, die besonders von Jugendlichen für den sozialen Austausch verwendet wird und in dieser Gruppe die SMS weitgehend verdrängt hat - vor „YOLO“ (Abkürzung für „you only live once“) und „chüün“. Zu Letzterem heiß es: „Aus dem Englischen ‚to chill‘ entlehntes und im österreichischen Deutsch völlig integriertes Lehnwort mit der Grundbedeutung ‚entspannen‘, das an die österreichische Alltagsaussprache angepasst wurde und eine wichtige Einstellung von Jugendlichen ausdrückt.“

„Das ist kein Anlass aufzugeben“

„Ich wähle die NSA, die interessieren sich wenigstens für mich!“, wurde zum Spruch des Jahres auserkoren. „Das ist kein Anlass aufzugeben“ folgt auf Platz zwei. Das sei ein „bewundernswerter Kommentar von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) auf die Frage, ob ihre Krebserkrankung ihre berufliche Tätigkeit beeinträchtigen werde“, begründete die Jury.

„Es gibt kein Budgetloch“

Zum Unspruch Nummer eins wurde: „Es gibt kein Budgetloch. Es gibt nur Einnahmen und Ausgaben, die auseinanderklaffen.“ Die Jury dazu: „Mit dieser Aussage bagatellisierte ein hochrangiger österreichischer Politiker den plötzlich aufgetretenen, enormen Fehlbetrag im Staatshaushalt.“ Dahinter landete „Österreich ist abgesandelt“, ein den Experten zufolge „pauschalisierender und damit problematischer Ausspruch eines österreichischen Wirtschaftspolitikers zu Beginn des Wahlkampfs 2013, mit dem überschießende Kritik an der österreichischen Wirtschaftslage geübt wurde“.

Jedes Jahr wird von der Forschungsstelle Österreichisches Deutsch der Universität Graz das Wort des Jahres gekürt. Wort des Jahres 2012 war „Rettungsgasse“ - mehr dazu in „Rettungsgasse“ ist das Wort des Jahres 2012.

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