Verdacht auf Datendiebstahl bei Magirus Lohr

Gegen drei ehemalige Mitarbeiter des steirischen Löschfahrzeugherstellers Magirus Lohr sowie die österreichische Gimaex GmbH wird ermittelt. Ein Vorwurf: Verletzung von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen. Sie sollen auch Fahrzeugpläne weitergegeben haben.

Ehemalige Mitarbeiter des steirischen Löschfahrzeugherstellers Magirus Lohr stehen im Verdacht, in großem Umfang Datendiebstahl begangen und die Daten für ein neues Unternehmen genutzt zu haben. Gegen drei Personen wird nun ermittelt.

Die Magirus Lohr GmbH hat außerdem gegen die zur französischen Gimaex-Gruppe gehörende österreichische Gimaex GmbH Privatanklage wegen Verletzung von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen beim Landesgericht für Strafsachen in Graz eingebracht.

Ex-Mitarbeiter gründeten neue Firma

Mehrere Angestellte des steirischen Herstellers von Feuerwehrautos mit Sitz in Kainbach bei Graz haben in diesem Jahr das Unternehmen verlassen und gründeten ein österreichisches Tochterunternehmen einer französischen Gruppe, die auch Fahrzeuge zur Brandbekämpfung herstellen. Das französische Unternehmen wollte sich scheinbar auch auf dem österreichischen Markt etablieren. Im Zuge dessen sollen die ehemaligen Mitarbeiter Daten, darunter Baupläne für Löschfahrzeuge, an das neue Unternehmen weitergegeben haben.

Computer sichergestellt

Am Mittwoch fanden in der Steiermark und in Vorarlberg Hausdurchsuchungen statt - auf Anordnung einer richterlichen Entscheidung des Oberlandesgerichts Graz. Ermittler durchsuchten mehrere Räumlichkeiten. Dem Vernehmen nach wurden unter anderem Computer sichergestellt.

Die Beschuldigten wiesen die Vorwürfe zurück. Der Geschäftsführer der beschuldigten Firma Gimaex, Franz Lohr, gab an, gegen die Hausdurchsuchungen Beschwerde eingebracht zu haben. Er verdächtigte wiederum Magirus-Lohr, durch die Hausdurchsuchung an Betriebsgeheimnisse der Gimaex kommen zu wollen. Magirus-Lohr-Geschäfstsführer Richard Reder wies das zurück: Das sichergestellte Material werde bei Gericht verwahrt, man habe keine Einsicht in die Unterlagen.

Verdacht: Geheimnisse schon früher weitergegeben

Laut Reder könnten die Ex-Mitarbeiter aber nicht nur nach Ende ihres Dienstverhältnisses, sondern schon während ihrer Beschäftigung Betriebsgeheimnisse weitergegeben haben: „Wie wir bei der forensischen Untersuchung von firmeneigenen Computern feststellen mussten, haben diese Mitarbeiter noch während ihres aufrechten Dienstverhältnisses bei Magirus Lohr systematisch Betriebsgeheimnisse an das französische Unternehmen weitergegeben. Dabei handelt es sich beispielsweise um die gesamte Fahrzeugplanung für das Jahr 2013“, so Reder. Auch Kundenlisten und sensible Firmendaten sollen so weitergegeben worden sein.

Seit April 2013 ist der ehemalige Magirus Lohr-Geschäftsführer Franz Lohr offiziell für die französische Gimaex-Gruppe tätig, um diese auf dem österreichischen Markt zu etablieren. Die Gimaex-Gruppe hat mehrere Mitarbeiter von Magirus Lohr - teils trotz aufrechter Konkurrenzklauseln - abgeworben.

Staatsanwalt ermittelt - zusätzlich Zivil-Anzeige

Die Firma Magirus Lohr hat bereits im September Anzeige gegen drei Personen erstattet. Beim Straflandesgericht Graz laufen Untersuchungen wegen Verletzung von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen.

Auf zivilrechtlichem Weg will Magirus Lohr zusätzlich erreichen, dass die die Ex-Mitarbeiter keine weiteren Daten weitergeben dürfen: Es wurde ein Antrag auf einstweilige Verfügung eingebracht, um das „unlautere Abwerben von Mitarbeitern und die Weitergabe von Geschäftsgeheimnissen zu unterlassen“.

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