„Männernotruf“ für ganz Österreich angedacht

Seit zwei Monaten gibt es den steirischen „Männernotruf“. Dabei können sich hilfesuchende Männer rund um die Uhr kostenlos von Experten beraten lassen. Aufgrund der positiven Erfahrungen soll die Einrichtung auf ganz Österreich ausgeweitet werden.

Gestelltes Foto zu Gewalt gegen Frauen

APA/dpa/Maurizio Gandarini

Männernotruf

Unter der kostenlosen Nummer 0800 246 247 sind rund um die Uhr speziell geschulte ehrenamtliche Gesprächspartner erreichbar

Psychotherapeuten, Psychologen, Coaches, Mediziner oder Polizeibeamte mit Erfahrungen bei Geiselnahmen oder Selbstmord-Drohungen: Die 34 ehrenamtlichen Mitarbeiter des Männernotrufs setzen sich aus verschiedenen Berufsfeldern zusammen - mehr dazu auch in „Männernotruf“ soll Krisen rechtzeitig bewältigen (21.10.2013)

Bereits über 400 Anrufe

Seit zwei Monaten sind rund um die Uhr unter der Nummer 0800 246 247 erreichbar, und in dieser Zeit wandten sich mehr als 400 Personen an die kostenlose Hotline, sagt Initiator Eduard Hamedl: „Hauptprobleme sind Beziehungsprobleme, Arbeitslosigkeit und wo Gewalt im Spiel war. In diesem Monat hat es auch eine Suizidandrohung gegeben und auch einen Fall, wo eine Waffe im Spiel war.“

Anlaufstelle für Probleme aller Art

Es gehe aber nicht nur um Gewaltfragen, betont Hamedl - der Männernotruf verstehe sich als Anlaufstelle für Probleme aller Art. Und - besonders interessant: Auch immer mehr Frauen rufen beim Männernotruf an. „Wir Männer tun uns in der Gesamtheit schwerer, Hilfe zu holen. Eine Studie besagt, dass Männer bis zu 80 Tage brauchen, bis sie sich irgendwo hinwenden und sich Hilfe holen. Ich glaube, Frauen sehen das vielleicht früher und rufen wegen ihrer Männer und ihrer Söhne an, um sich einen Rat zu holen, wie kann ich damit umgehen und wohin kann ich meinen Mann schicken“, so Hamedl.

„Großer Bedarf“

Viele Anrufe kommen auch aus anderen Bundesländern - nicht zuletzt deswegen soll der Männernotruf in Zukunft österreichweit etabliert werden: „Nachdem wir gesehen haben, dass ein großer Bedarf besteht, ist es unser mittelfristiges Ziel, die Notrufnummer für ganz Österreich einzurichten. Ich werde da mit dem Verkehrsministerium reden, ich hätte wirklich gerne eine Notrufnummer, weil uns die hohen Telefonkosten bei der 0800-Nummer schwer zu schaffen machen.“

Über die Weihnachtsfeiertage rechnet Eduard Hamedl wieder verstärkt mit Anfragen - die steirische Männerhotline soll daher in dieser Zeit verstärkt besetzt sein.

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