Neue Professur für Pillendesign an TU Graz

Die Technische Universität Graz hat eine Professur für Pillendesign eingerichtet. Die Grundlagenforschung soll wichtige Erkenntnisse darüber bringen, wie Medikamente hergestellt werden können, die viele Wirkstoffe vereinen und leicht einzunehmen sind.

Gestiftet hat den neuen Lehrstuhl der Medikamentenhersteller Capsugel. Ein wichtiges Thema der Grundlagenforschung werden neue Dosierungslösungen sein. Der Grund: Vor allem chronisch kranke, ältere Menschen müssen oftmals über den Tag verteilt eine Vielzahl verschiedener Medikamente einnehmen.

Regelmäßigkeit wird zum Problem

„Für kranke und alte Menschen ist es mitunter schwierig, die richtigen Tabletten zu erkennen und zu ordnen“, schildert Johannes Khinast, Leiter des Kompetenzzentrums Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH (RCPE), die Problematik - gerade bei chronischen Krankheiten spielt aber die regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente eine zentrale Rolle.

Falsche Einnahme kann fatale Folgen haben

Zum richtigen Erinnern an die Medikamente kommen oft Schluckbeschwerden - auch hier ist vor allem bei älteren Patienten die leichte Schluckbarkeit der Pillen wichtig. Gibt es beim Schlucken der Medikamente Probleme, kann das zu Einnahmen zum falschen Zeitpunkt, Verwechslung der Medikamente oder überhaupt zur Verweigerung der Einnahme führen. Über längere Zeit gesehen drohen dadurch fatale gesundheitliche Folgen.

Patienten haben unterschiedliche Bedürfnisse

Um die patientenfreundliche Medikamentenentwicklung unter anderem in diesen beiden Bereichen voranzutreiben, gibt es nun an der TU Graz unter dem Titel „Patientenzentrierte Arzneimittelgestaltung und Produktionstechnologie“ die neue Stiftungsprofessur.

„Die beste Lösung bieten Arzneimittel, die sich in ihren Inhaltsstoffen an den Bedürfnissen der einzelnen Patienten orientieren und idealerweise in einer für den Patienten am besten angemessenen Darreichungsform alle benötigten Wirkstoffe anbieten“, so Khinast. In Graz wird in dieser Hinsicht auch bereits eine neue Methode zur Tablettenherstellung erforscht, bei der mehrere Wirkstoffe in einer Pille zusammengefasst werden können – mehr dazu in Grazer Forscher stellen Superpille vor.

Offen für mehrere Studiengänge

Die Stiftungsprofessur wurde kürzlich vertraglich besiegelt und vorerst auf fünf Jahre befristet. Sie solle vor allem das Angebot des Studiums Chemical and Pharmaceutical Engineering erweitern, sei aber auch offen für Studierende der Pharmazie oder Medizin, hieß es. Parallel dazu wurde außerdem am Institut für Prozess- und Partikeltechnik eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet.

Über das RCPE, das an der an der TU Graz beheimatet ist, sollen die Ergebnisse der Grundlagenforschung in Graz in weiterer Folge in industrielle Kooperationsprojekte einfließen.

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