Schneemangel: Auch künftig weniger Skitage

Der milde Winter bringt viele Skigebiete trotz Beschneiungstechnologie in Bedrängnis. Auch künftig wird das Szenario nicht besser, so die Prognosen von Joanneum Research. Demnach wird es in den nächsten Jahrzehnten um bis zu 30 Prozent weniger Skifahrtage geben.

Sogar das Ski-Eldorado Kitzbühel kämpft heuer aufgrund des Schneemangels um seine Abfahrt. In der Steiermark müssen kleinere Skigebiete sogar um ihre Existenz zittern - mehr dazu in Kleine Ausflugsziele kämpfen mit Winterausfall (17.1.2014).

Einbußen bis zu 30 Prozent

Und der Ausblick in die Zukunft sieht nicht viel rosiger aus. Denn wie eine kleinregionale Klimastudie von Joanneum Research zeigt, wird es einen profitablen Skibetrieb mit Naturschnee künftig kaum noch geben.

Skilift vor grüner Piste

ORF

Nur mit Naturschnee ist der Betrieb nicht mehr rentabel

Sogar mit modernster Beschneiungstechnologie werde es für den Tourismus künftig schwierig, sagte Franz Prettenthaler von Joanneum Research: „Es ist eine Prognose für die nächsten 30 Jahre nicht möglich, aber sehr wohl gibt es Tendenzen, und die sind eindeutig absehbar. Es wird wärmer und es wird teurer zu beschneien. Gleichzeitig müssen wir daher damit rechnen, dass wir trotz Beschneiung an Nächtigungen und Skifahrtagen verlieren, von sechs bis 30 Prozent auf die gesamte Saison gerechnet.“

Allein im Jänner und Februar sei hier - je nach Region und abhängig von der Anzahl der Tage, an denen beschneit werden kann - mit Einbußen von etwa acht Prozent zu rechnen.

Neue Strategien in Schublade

Die teure Schneeproduktion ist es aber nicht allein, die es wirtschaftlich schwierig machen. Dazu kommt, dass auch immer weniger Menschen in die Skigebiete kommen, weil sie bei den relativ hohen Temperaturen gar keine Lust aufs Skifahren haben, bestätigt Prettenthaler: „Es ist der sogenannte Hinterhofeffekt: Wenn es in einem Hinterhof nicht nach Winter ausschaut, dann habe ich weniger Lust, Ski fahren zu gehen. Da spielt also die Witterung in Wien und in Graz eine ebenso große Rolle, nicht nur jene in den Skigebieten.“

Das sei auch der Grund, warum es sogar schon Überlegungen gebe, künstliche Skigebiete in der Nähe der Ballungsräume hochzuziehen. Derartige neue Strategien, würden laut Prettenthaler aber derzeit noch in der Schublade liegen.

Unterstützung für die kleinen Gebiete

Vor allem für kleinere Gebiete, müsse man sich neue Konzepte überlegen wie etwa das Beispiel Teichalm zeigt, sagte der Fachgruppenobmann der steirischen Seilbahnen, Karl Schmidhofer: „Dort müsste man ein regionales Konzept aufstellen, wo nicht nur die Seilbahn die Investitionen tragen soll, sondern da müsste man schauen, dass man im Gemeindeverbund gemeinsam mit dem Liftunternehmer für die Zukunft die Investitionen aufsetzt.“

Generell sei die Steiermark aber noch gut aufgestellt, sagen sowohl Prettenthaler, als auch Schmidhofer. Trotz des milden Winters seien 80 Prozent der steirischen Lifte in Betrieb. Und: „Zu uns kommen die Gäste nicht nur wegen des Skifahrens. Die Steiermark wird also vielfach als Tourismusland nicht nur im Winter wahrgenommen“, so Prettenthaler. Derzeit gibt ein Skigast in der Steiermark 120 Euro pro Tag aus. Etwa 20 Prozent des Erlöses bleiben den Seilbahnen, der Rest geht in die Beherbergung und andere Sektoren.

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