Gebärende brauchte zwei Stunden ins LKH: Baby tot

Eine Komplikation bei einer Geburt facht die Diskussion über die Schließung der Gebärstation am LKH Voitsberg erneut an: Nachdem zwei Stunden vergangen waren, bis die Rettung kam, konnte im Spital nur noch der Tod des Babys festgestellt werden.

Die Geburtenstation im LKH Voitsberg wurde vor rund einem Jahr geschlossen - mehr dazu in Keine Geburten mehr in Voitsberg (14.12.2012). Ob es am tragischen Ausgang des Falles etwas geändert hätte, wenn es sie noch gäbe, traut sich heute aber niemand zu sagen.

„Seltener schicksalhafter Verlauf“

Der Fall ereignete sich bereits am Freitag vergangener Woche: „Die Plazenta hatte sich vorzeitig gelöst. Das ist ein ganz seltener schicksalhafter Verlauf“, schilderte Peter Hofmann, Primar des LKH Deutschlandsberg, die Ursache für den tragischen Ausgang der Schwangerschaft einer 20-jährigen Erstgebärenden aus Maria Lankowitz.

LKH Voitsberg

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Die Geburtenstation im LKH Voitsberg wurde vor rund einem Jahr geschlossen.

„Als die Patientin bei uns eintraf, konnten wir nur noch den Tod des Kindes feststellen“, so der Primar. Vom Wohnort der Gebärenden sind es zur Geburtenstation rund 50 Kilometer, nach Voitsberg hingegen, wo die Geburtenstation unter großem Protest der Bevölkerung im Dezember 2012 geschlossen wurde, wäre es eine Fahrt von rund 15 Minuten gewesen.

„Plazentaablösung nicht ersichtlich“

Dem Roten Kreuz, das rund eine Stunde nach Eingang des Anrufes bei der Gebärenden ankam, will Hofmann keine Schuld zuweisen: „Natürlich ist es wichtig, dass der Transport möglichst schnell die Gebärstation erreicht. Für das Rettungsteam war nach der Schilderung der Mutter aber nicht ersichtlich, dass es sich um eine Plazentaablösung handelt.“ Auch trotz des großen Blutverlusts der Mutter nicht: „Es blutete in die Gebärmutter hinein. Auch die Mutter hatte keine Chance, dieses Ereignis zu erkennen. Gegen solche schicksalhaften Ereignisse kann man schwer etwas vorbeugend machen“, erklärte der Arzt. „Wir können auch nicht sagen, ob das Kind überlebt hätte, wenn die Mutter früher eingeliefert worden wäre. Sauerstoffmangel beim Kind führt binnen weniger Minuten zum Tod“, so der Primar.

Diskussion über Schließung neu entfacht

Dennoch gibt es nun Stimmen, die sich - wie der steirische Landtagsklub der KPÖ - für die Wiedereröffnung der Geburtenstation in Voitsberg starkmachen, das Team Stronach (TS) forderte einen Gesundheitsgipfel.

„Jetzt ist genau eingetreten, was wir nach der Schließung der Gebärklinik befürchtet haben“, wird der Voitsberger Bürgermeister Ernst Meixner (SPÖ) in der „Kleinen Zeitung“ zitiert. Vonseiten der Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) gab es vorerst keine Stellungnahme zum weiteren Vorgehen: Der Fall werde auf alle Fälle „genau geprüft“, hieß es aus ihrem Büro.

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