TU Graz an Projekt zu effizienter Logistik beteiligt

In einem EU-Projekt entwicklen Forscher Wege, wie Güter umweltfreundlicher und effizienter transportiert werden können. Beteiligt ist auch die TU Graz; Vorbild für ein neues Transportnetz ist das Internet mit seiner offenen Infrastruktur.

Leer- und Halbleerfahrten von Gütertransporten sind nicht nur kostenintensiv, sie belasten auch die Umwelt. Im EU-Projekt „Modulushca“ wird - nach dem Vorbild des Internets - nach Wegen gesucht, die weltweiten Warenströme effizienter, flexibler und nachhaltiger abzuwickeln.

Logistikbranche offener machen

Erreichen will man dieses Ziel mit per Internet vernetzten IT- und Logistikstrukturen. Eine Herausforderung dabei: Die großen Warenhändler sind bisher eher als Einzelkämpfer am Güter-Highway unterwegs gewesen. Meist hat jede der - eigentlich konkurrenzierenden - Firmen eigene Verteilerzentren, Fahrzeuge und Liefersysteme. „Diese Individualität der Logistikbranche ist der Grund, warum das System trotz vieler Bemühungen relativ unflexibel, ineffizient und wenig umweltfreundlich ist“, meinte Christian Landschützer vom Institut für technische Chemie der TU Graz.

TU entwickelt mobile Transportbox

Trotzdem will man nun eine effizientere, offene bzw. vernetzte Infrastruktur schaffen, etwa mit einem gemeinsamen Transportnetz, synchronisierten Lieferungen und gemeinsam genutzten Ladekapazitäten. „Bis 2030 wollen wir das Ziel des globalen physischen Internets erreichen“, schilderte Landschützer die visionäre Idee. Dafür braucht es unter anderem modulare Behältersysteme - und genau mit deren Entwicklung wurde die TU Graz beauftragt.

Florian Ehrentraut und Christian Landschützer vom Institut für Technische Logistik der TU Graz mit dem Prototyp der modularen Transportbox aus dem 3D-Drucker

TU Graz

Florian Ehrentraut und Christian Landschützer vom Instutut für Technische Logistik der TU Graz mit dem ersten „physischen“ Beitrag zum physischen Internet der Güter: der Prototyp der modularen Transportbox aus dem 3D-Drucker.

Entstehen soll eine mobile Transportbox. „Wir brauchen standardisierte und flexible Transportbehälter, die über 30 verschiedene Kriterien erfüllen müssen“, schilderte der Grazer Technische Logistiker. Die Boxen sollen sich unter anderem recyceln, stapeln und untereinander verbinden lassen, in sämtliche Transportmittel passen und in verschiedenen Größen je nach Bedarf kombinierbar sein.

Baldiger Test in der Realität

Mittlerweile ist der erste Prototyp entwickelt und mit einem 3D-Drucker gefertigt worden, nun folgen Belastungs- und Funktionstest. Ende Mai will man erste Tests im realen Warenumlauf starten. Finanziert ist das gesamte EU-Projekt, das die physische, digitale und operative Vernetzung der weltweiten Logistikbranche vorantreiben und die Effizienz im Gütertransport steigern soll, vorläufig bis 2015.

Link: