Edlinger-Ploder zieht sich aus Politik zurück

Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) hat am Vormittag ihren Rückzug aus der Politik bekannt gegeben. Sie will kein politisches Amt mehr übernehmen. Fix ist mittlerweile auch die Nachfolge: Der bisherige Klubchef Christopher Drexler wird Gesundheitslandesrat.

Kristina Edlinger-Ploder

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Edlinger-Ploder ist seit über zehn Jahren im Regierungsteam vertreten

Es müssten jetzt schon Entscheidungen für die Zeit nach der Landtagswahl 2015 getroffen werden, so Edlinger-Ploder bei der Pressekonferenz. Da sie ohnehin nicht mehr kandidiert hätte, werde sie ihr Amt schon jetzt, und zwar mit 10. März, zur Verfügung stellen. Die Politikerin sprach von einer persönlichen Entscheidung - es sei kein Druck auf sie ausgeübt worden.

Frust nicht Grund für Rücktritt

Ihre Partei sei weiterhin die ÖVP. Frust sei nicht der ausschlaggebende Grund ihres Rücktritts gewesen, so Edlinger-Ploder. Sie ließ aber durchblicken, dass sie das Ressort und die Spitalsreform sehr gefordert haben: „Das Ressort ist nicht ganz einfach und nicht nur durch sachliche Beweggründe zu führen“. Konkret nannte sie einen aktuellen Fall, in dem ein Zusammenhang zwischen einer tragischen Totgeburt und der Schließung einer Geburtenstation in der Weststeiermark hergestellt wurde - mehr dazu in Gebärende brauchte zwei Stunden ins LKH: Baby tot und Gebärstationen-Debatte: Strukturplan wird überprüft.

Beruflicher Neustart noch ungewiss

Dennoch blieben für sie, trotz Rückschlägen, keine Narben: „Ich habe kein Jahr und keinen Tag bereut“. Auch der sogenannten Reformpartnerschaft mit der SPÖ hält die 42-Jährige die Stange: „Ich wünsche ihr den Mut, die Aufrichtigkeit und die Kraft, das Richtige zu tun.“

Über ihren beruflichen Neustart habe sie sich noch keine konkreten Gedanken gemacht. Sie könnte sich auch vorstellen, dass sie vorübergehend in den Landtag zurückkehrt und ihre Funktion als Landeschefin der Frauenbewegung weiter ausübt. Dass sie als Bürgermeisterkandidatin in Graz zur Verfügung stehen könnte, schloss sie aus.

Christopher Drexler, Hermann Schützenhöfer, Barbara Eibinger

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Christopher Drexler, Hermann Schützenhöfer und Barbara Eibinger (v.l.)

Drexler folgt Edlinger-Ploder nach

Als Favorit um ihre Nachfolge galt Klubobmann Christopher Drexler. Zu Mittag wurde bestätigt, dass er neuer Gesundheitslandesrat wird. Zu ihrem Nachfolger meinte Edlinger-Ploder: „Dass er viel kann, wird wohl niemand bezweifeln“. Dass aber die ÖVP-Regierungsriege ohne Frau sei, könne sie sich „nur für einen kurzen Moment vorstellen“. Drexlers Nachfolge im Landtagsklub tritt die 34 Jahre alte Landtagsabgeordnete Barbara Eibinger an.

Jüngste Landesrätin Österreichs

Kristina Edlinger-Ploder galt als Zukunftshoffnung der steirischen Volkspartei und wurde immer wieder auch für höhere Ämter genannt - die Zukunft der ÖVP wird aber wohl ohne sie stattfinden. Edlinger-Ploder ist 2003 auf Wunsch der damaligen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic in die Politik gegangen.

Kristina Edlinger-Ploder und Waltraud Klasnic

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Die Juristin kam 1998 ins Büro der damaligen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic. Nach der Geburt eines Sohnes und einer Tochter übernahm sie 2002 die Büroleitung, im folgenden Jahr wechselte sie in die Landesregierung.

Sie war damals mit 31 Jahren die jüngste Landesrätin Österreichs und für Bildung und Jugend zuständig. Nach der Wahl 2005 übernahm Edlinger-Ploder die Agenden Wissenschaft, Forschung und Verkehr. Ihr erfolgreichstes Projekt war die steirische S-Bahn-Offensive, die sie bekannt und in der Folge auch zur beliebtesten steirischen Politikerin machte.

Sparkurs im Pflegebereich als Stolperstein?

Nach der Landtagswahl 2010 übernahm Edlinger-Ploder die Verantwortung für die Spitäler und musste sich dabei mit weniger populären Themen auseinandersetzen: Bettenabbau und Spitalsschließungen aufgrund der Einsparungen des Landes, und damit verbunden auch das Festhalten am Pflegeregress. Dieser Sparkurs war ihr offenbar zu viel, auch über möglicherweise zu wenig Rückhalt innerhalb ihrer Partei wurde spekuliert.

Anlässlich des Rücktritts übte die Opposition im Landtag erneut heftige Kritik an Regress und Einsparungsmaßnahmen der vergangenen Jahre - mehr dazu in Edlinger-Ploder: Harsche Kritik nach Rücktritt.