Drexler: „Problembereiche gut überlegen“

Nur drei Stunden nach dem Rücktritt von Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder hat die ÖVP bereits Christopher Drexler als Nachfolger bekannt gegeben. Der bisherige ÖVP-Klubobmann will die Strukturreformen weiter verfolgen.

Christopher Drexler, Hermann Schützenhöfer, Barbara Eibinger

APA/Erwin Scheriau

Der neue Gesundheitslandesrat Christopher Drexler, der Chef der steirischen ÖVP, Hermann Schützenhöfer, und Drexlers Nachfolgerin, die neue ÖVP-Landtagsklubobfrau Barbara Eibinger (v.l.)

Der März scheint der Monat von Christopher Drexler zu sein. Geboren am 15. März 1971 wurde er am 8. März 2003 mit noch nicht ganz 32 Jahren zum jüngsten Klubobmann der steirischen ÖVP gewählt. In der Landtagssitzung am 11. März 2014 wird er die nächste Stufe der Karriereleiter nehmen und in die Landesregierung aufrücken. Zuvor war überraschend Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder zurückgetreten - mehr dazu in Edlinger-Ploder zieht sich aus Politik zurück.

Politische Karriere begann in Schule

Drexler maturierte am Grazer Keplergymnasium und studierte danach Jus. Schon als Schüler war er politisch aktiv, unter anderem als Landesschulsprecher; später wurde er Landesobmann der Jungen ÖVP. Seit der Landtagswahl 2000 gehörte er dem Landtag an. Im Sommer 2006 wurde Drexler als Nachfolger von Landesparteichef Hermann Schützenhöfer zum Landesobmann des ÖVP-Arbeiter- und Angestelltenbundes (ÖAAB) gewählt.

Vom Gegner zum Verfechter

Als Klubobmann im Landtag erwarb er sich den Ruf des intellektuellen Strategen und geschliffenen Redner. Zwischen 2005 und 2010 war er der schärfste Kritiker von SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves. Seit Beginn der sogenannten Reformpartnerschaft im Herbst 2010 gilt Drexler aber als einer der vehementesten Verteidiger der Reformen in der Landespolitik.

Erfahrung mit unterschiedlichen Themen

Im Landtag profilierte er sich vor allem in Demokratie- und Verfassungsfragen und bekam im Ausschuss für Gesundheit und Spitäler auch einiges Rüstzeug für seine künftige Regierungsaufgabe mit. Früh setzte er sich außerdem für eingetragene gleichgeschlechtliche Partnerschaften ein. Bekannt wurde Drexler aber auch durch seine oft unkonventiellen Vorschläge. So sorgte er etwa im Sommer 2003 für Schlagzeilen, als er für eine Anhebung des Tempolimits auf 160 km/h auf dreispurigen Autobahnen in Österreich eintrat.

Problembereiche „gut überlegen“

Landesparteichef Hermann Schützenhöfer begründete nach dem Parteivorstand die „rasche Entscheidung nach einem raschen Abschied“ damit, dass Drexler „der absolut Geeignete für das ganz schwierige Ressort“ sei. Als längst dienender Klubobmann sei er „in der Lage, auch den Bihänder auszupacken, wenn es notwendig ist“. Er sei aber auch „Verbinder für das Erfolgmodell Reformpartnerschaft“.

Drexler räumte ein, sofort „Ja“ gesagt zu haben und „außerordentlich gerne“ Politik zu betreiben, wollte aber bis zu seiner Angelobung am 11. März „noch gut überlegen, wie er die Problembereiche angehen wird“ und sich „nicht mit schrillen Äußerungen hervortun“. Budgetkonsolidierung und strukturelle Reformen würden auch weiter handlungsleitend sein, wenngleich Projekte ständig überprüft und evaluiert werden müssten.

Erste Reaktionen verhalten

Für Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) war Drexler bereits als Klubobmann „eine der tragenden Säulen der steirischen Reformpartnerschaft“; "Seine Intellektualität gepaart mit Politik-Professionalität bringt mit Sicherheit einen großen Zugewinn für die steirische Regierungsarbeit“, so Voves.

Die anderen Parteien im Landtag erwarten sich von diesem Wechsel offenbar wenig Veränderung im Gesundheitsressort. Die Entscheidung für Drexler habe „nichts damit zu tun, was die Steiermark in diesem Bereich wirklich brauchen würde“, sagte die Gesundheitssprecherin der Grünen, Ingrid Lechner-Sonnek. Zwar falle er als „einer der besten Debattenredner im Landtag“ auf, „allerdings, mit einer inhaltlich relevanten Wortmeldung zum Themenbereich Gesundheit und Pflege ist er mir noch nie aufgefallen.“

Keine ÖVP-Frau mehr in Regierung

Die Grüne Landtagsklubchefin, Sabine Jungwirth, kritisierte außerdem, dass die ÖVP mit Drexler als Nachfolger nun keine Frau mehr in ihrem Regierungsteam hat. KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler bemängelte, dass sich auch Drexler im Landtag bereits als glühender Befürworter des Regresses hervorgetan habe - einer Regelung, die von KPÖ und auch den Grünen immer wieder kritisiert wurde - mehr dazu in Edlinger-Ploder: Harsche Kritik nach Rücktritt.

Eibinger folgt auf Klubvorsitz nach

Auf Drexlers bisherigen Sitz als Klubobmann der ÖVP im steirischen Landtag folgt ihm Barbara Eibinger nach. Anders als bei Drexler kam die Berufung für Eibinger kurzfristig und überraschend. Die Wirtschaftsbündlerin ist ausgebildete Juristin und Betriebswirtschafterin, war im Bundesrat und sitzt seit 2010 im Landtag. Ob sie ihre berufliche Tätigkeit im Familienunternehmen weiter ausüben wird, werde sie zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.