Schilcher bedauert PISA-Absage

Österreich wird im nächsten Jahr nicht an der PISA-Studie und den Bildungsstandards teilnehmen. Die Reaktionen in den steirischen Gymnasien sind unterschiedlich, der steirische Bildungsexperte Bernd Schilcher allerdings bedauert die Absage.

Die Diskussion über die Sicherheit von Schülerdaten beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) führte am Montag zur Absage sämtlicher für das Frühjahr geplanter Bildungstests: Notwendige Vortestungen für PISA und auch die Studie TIMSS sind daher nicht möglich - mehr dazu in Kritiker sehen Panikreaktion (news.ORF.at)

Angst, dass auch die Zentralmatura wackelt

Gudrun Finder, Direktorin am Gymnasium in Köflach, kann die Absage nicht nachvollziehen. Vor allem Schüler und Eltern seien jetzt sehr verunsichert, auch in Richtung Zentralmatura: „Es wird in der Öffentlichkeit so wahrgenommen, als ob alles unsicher wäre, und ich fürchte, dass damit auch die Zentralmatura wackelt, und das wäre, nachdem schon so viele Vorbereitungen gelaufen sind, wirklich ein großer Rückschritt.“

„Lieber mehr Geld in die Lehrerausbildung stecken“

Friedrich Polzhofer, Direktor am Gymnasium in Hartberg, sieht dagegen keinen Nachteil: „Wir wissen, wo wir im österreichischen Bildungssystem Stärken und Schwächen haben, ich glaube nicht, dass es notwendig ist, dauernd zu testen.“ Es sollte weniger Geld in die Tests investiert werden, dafür mehr in die Lehrerausbildung, so Polzhofer.

Mädchen rechnet

Fotolia/Christian Schwier

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„Gute Rückmeldung an die Schulen“

Der PISA-Absage weint Josef Rumpf, Direktor am Gymnasium Petersgasse in Graz, „keine Träne nach, damit ist so viel Schindluder getrieben worden“; anders sieht er allerdings die Nichtteilnahme Österreichs an den Bildungsstandards: „Die ganze Vorbereitungsarbeit, die ja nicht billig war, ist dadurch umsonst, dass tut mir irgendwie leid, weil es waren die Bildungsstandards schon eine gute Rückmeldung an die Schulen, wie die Arbeit ist.“

Schilcher: „Jeden Grund zu schauen, wie wir stehen“

Der steirische Bildungsexperte und ehemalige Präsident des Landesschulrats, Bernd Schilcher, sagt, dass Österreich an den Bildungsstandards und der PISA-Studie nicht teilnimmt, sei traurig: „Wir hätten jeden Grund zu schauen, wie wir stehen, die Evaluierung von Außen ist eine wichtige Angelegenheit“.

Schilcher kann das Argument, die Teilnahme an PISA und den Bildungsstandards wegen des Datenlecks zu streichen, nicht ganz nachvollziehen, nach außen entstehe der Eindruck, „dass man von außen gerne weniger Prüfungen hätte, weil man halt nicht sehr gut abgeschlossen hat“.