Montanuni Leoben entwickelt Ökofracking

Fracking, der Abbau von Erdgas durch Tiefenbohrungen in Schiefergestein, ist umstritten - oft werden dabei gefährliche Chemikalien verwendet. An der Montanuni Leoben wurde jetzt eine Methode auf Basis rein natürlicher Stoffe entwickelt.

In den USA erlebte das Bohren nach vergleichsweise billigem Schiefergas einen regelrechten Boom. Beim Fracking wird das Gas gefördert, indem neben Flüssigkeiten und Sand auch Chemikalien unter Hochdruck in Schiefergesteinsschichten gepresst werden. So entstehen Risse, das Gas tritt aus und kann abgesaugt werden. Nicht selten wurden dabei durch undichte Bohrlöcher und Chemikalien wie etwa Tenside Böden und Grundwasser verseucht - in vielen Ländern, wie etwa Rumänien, kam es bereits zu heftigem Widerstand gegen geplante Fracking-Projekte.

Gasgewinnung ohne Umweltschädigung möglich

Dabei könnte man, wie der steirische Erdölexperte Herbert Hofstätter von der Montanuniversität Leoben betont, das Schiefergas völlig ohne Umweltschäden fördern. Unter seiner Leitung wurde eine Methode entwickelt, bei der statt schädlicher Chemikalien ausschließlich Naturstoffe in das Gestein gepumpt werden: „Im Wesentlichen besteht das System aus Kaliumcarbonat, einem natürlichen Salz, das auf der ganzen Welt abgebaut wird und einem Stärkeprodukt, das ebenfalls weltweit verwendet wird". Dazu kommen noch Wasser und speziell gerundete Körner aus Sand, Keramik oder Bauxit.

Herbert Hofstätter

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Erdölexperte Herbert Hofstätter von der Montanuni Leoben leitet das Projekt

Natürliche Schlämme zur Abdichtung

Der zweite wesentliche Faktor: die nachhaltige Außenabdichtung des Bohrlochs durch den Einsatz von speziellen Stahlrohren und Zement. „Wir pumpen eine flüssige Zementschlämme in das Bohrloch hinein, die dann außen raufsteigt. Dann kann diese Schlämme aushärten und stellt eine absolute Abdichtung zwischen dem Gebirge und dem Metallrohr dar.“

Rohr zur Erdgasgewinnung

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Abschluss der Feldversuche noch heuer geplant

Das System könne auch für den konventionellen Bergbau eingesetzt werden und sei zu 100 Prozent recycelbar: „Tatsache ist, dass das System hundertprozentig kompatibel ist und ohne Bedenken in der Umwelt eingesetzt werden kann.“ Die Labortests an der Montanuni wurden bereits erfolgreich durchlaufen - noch heuer will man auch die Feldversuche abschließen.

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