Grazer Forscher wollen Autos kabellos updaten

In Graz ist am Donnerstag der Startschuss für das EU-Projekt „DEWI“ gefallen. Das Ziel: Autos, Flugzeuge oder Gebäudetechnik sollen künftig nicht mehr über Kabel, sondern drahtlose Netzwerke gesteuert werden. Das Budget beträgt 40 Millionen Euro.

Koordiniert wird das Projekt DEWI (Dependable Embedded Wireless Infrastructure) von der Grazer Firma Virtual Vehicle, mit an Bord sind 58 europäische Industrie- und Forschungspartner aus elf Ländern.

Derzeit: Zum Update in die Werkstatt

Die Elektronikteile in Pkws werden immer mehr, und so muss man nicht nur den Computer immer wieder updaten, sondern zunehmend auch das Auto. Doch hier reicht nicht ein Klick auf „Update installieren“: Man muss in die Werkstatt - eine Sache, die sich laut DEWI-Projektkoordinator Werner Rom bald ändern soll.

Unzählige elektronische Teile sollen vernetzt werden

Es ist geplant, kabellose Sensornetzwerke zu entwickeln, die neben Autos auch Flugzeuge, Raketen und die Eisenbahn völlig neu verbinden: „Elektronische Steuergeräte gibt es heute überall, da haben sie in einem modernen Auto 70 bis 80 Stück, in einem Flieger oder einer Eisenbahn sind es sowieso mehrere Tausend. Wenn man hier Methoden entwickelt, um Software-Updates zu machen, die drahtlos funktionieren, kann man diese Methodik auch in den anderen Bereichen einsetzen“, so Rom.

Netzwerke sparen Kupfer und Gewicht

Aber nicht nur das Update soll kabellos werden, auch die Verbindungen in den Fahrzeugen selbst sollen künftig durch intelligente Sensornetzwerke hergestellt werden - das erspart nicht nur teures Kupfer, sondern führt auch dazu, dass das Gewicht von Flugzeugen oder Autos geringer wird.

AVL leitet Automotive-Bereich

An dem Forschungsprojekt arbeiten Industrie- und Forschungspartner aus den Bereichen Luftfahrt, Eisenbahn, Gebäudetechnik und Automotive, den Automotive-Bereich leitet die AVL-List. Dort erwartet man sich durch die neuen drahtlosen Verbindungen in Autos effektivere Datenauswertung bei der Motorenentwicklung, aber auch der Autofahrer soll Vorteile haben, so Peter Priller von der AVL List: „Wir haben vor, in den Serienfahrzeugen durch den Einsatz von Sensornetzwerken neue Funktionen wie zum Beispiel das automatische Erkennen von Abnützungszuständen zu ermöglichen“.

Auch Datensicherheit im Vordergrund

Gearbeitet wird schließlich auch an der Sicherheit dieser Netzwerke, denn es soll nur derjenige Zugriff auf die Daten bekommen, der sie auch haben darf. Das Projekt ist für drei Jahre angesetzt.