Mobbing an Schulen sehr verbreitet

Jeder fünfte Schüler in der Steiermark war bereits Opfer einer Mobbingattacke. Dies geht aus einer Studie der Arbeiterkammer und des Landesschulrats hervor, für die 1.200 Schüler an 57 steirischen Volksschulen und AHS befragt wurden.

Gewalt

ORF

88 Prozent der befragten Schüler kennen den Begriff „Mobbing“, 32 Prozent haben Angst vor Übergriffen. Knapp 50 Prozent der Betroffenen werden täglich oder mehrmals im Monat angegriffen - der Großteil immer vom selben Täter.

Schon viele Volksschüler wissen, was mit dem Begriff „Mobbing“ gemeint ist, da brauche es nicht viel Erklärung, sagt Studienautorin Claudia Brandstätter: „Mehr als die Hälfte der Schüler von der Volksschule bis ins Gymnasium kennen in ihrem Umfeld jemanden, der gemobbt wird, knapp 23 Prozent der Befragten waren selbst bereits Opfer.“

Zahlreiche Formen von Mobbing

Bei Mobbing gehe es aber nicht um ein bisschen Ärgern, sondern um ständiges konsequentes Beleidigen in den unterschiedlichsten Formen: „Schimpfwörter, körperlicher Druck, Wegnehmen, Bestehlen, Schlechtmachen, Ignorieren, Druck ausüben - es gibt eine lange Liste an Mobbingaktivitäten, die schon bei den ganz Jungen stattfinden. Tatsache ist: Es sind immer die Gleichen, die betroffen sind, und sie selbst wissen nicht warum“, so Brandstätter.

PK Pesserl, Brandstätter, Zollneritsch

AK Stmk/Fotostudio 44

Josef Pesserl, Claudia Brandstätter und Josef Zollneritsch (v.l.)

Gründe für Angriffe sind meist anderes Aussehen, andere Interessen oder der Name; Mädchen und Burschen sind gleichermaßen betroffen, meist findet Mobbing in den Schulpausen statt.

Zu wenig Psychologen, zu viel Leistungsdruck

Massiven Handlungsbedarf ortet auch Josef Zollneritsch, Schulpsychologe im steirischen Landesschulrat: Das Personal im schulpsychologischen Dienst müsste verdreifacht werden. Derzeit komme auf 7.000 Schüler nur ein Psychologe, und die Situation an den Schulen habe sich verschärft: „Durch Prüfungsdruck, Testdruck, auch in Richtung Zentralmatura. Das Leisten steht im Vordergrund, die Struktur ist aber die gleiche geblieben. Wir haben wenig Raum, um mit Befindlichkeiten und psychischen Phänomenen umzugehen. Diesbezüglich sind wir noch ein Entwicklungsland“, so Zollneritsch.

AK fordert größeres Hilfsangebot

Auch Arbeiterkammerpräsident Josef Pesserl fodert nun ein flächendeckendes Angebot an Schulpsychologen und Sozialarbeitern: “Es sind ja davon nicht nur die Schüler betroffen, es leiden die Lehrkräfte genauso darunter, es leiden die Eltern, und es leidet der Lernerfolg - daher müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden."

Weiterbildung für Eltern und Lehrer geplant

Die Schulberatung der Arbeiterkammer plant nun spezielle Weiterbildungsangebote für Lehrer, zudem kündigt Pesserl Informationsabende für Eltern an; und sollte ein Schulwechsel der letzte Ausweg sein, dann müsse dieser erleichtert werden.

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