AK-Wahl: FSG, ÖAAB verlieren, Freiheitliche legen zu

Die AK-Wahl in der Steiermark hat Bewegung in die Arbeitnehmervertretung gebracht: Die FSG verlor ihre Zweidrittelmehrheit; starke Zugewinne gab es dagegen für die Freiheitlichen Arbeitnehmer, die dem ÖAAB naherückten.

Die Wahlbeteiligung lag mit 38 Prozent knapp unter der Wahlbeteiligung von 40 Prozent vor fünf Jahren, dürfte aber mit den Wahlkarten noch leicht steigen.

Auffallend ist, dass zwei Fraktionen Stimmen verloren - nämlich jene der beiden steirischen „Reformpartner“ SPÖ und ÖVP: Die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) verliert acht Prozentpunkte, kommt aber mit 57,8 Prozent auf eine sichere absolute Mehrheit.

Pesserl: „Grundstimmung nicht zu kompensieren“

Trotzdem ein schlechter Start für den neuen Spitzenkandidaten Josef Pesserl, der als früherer Gebietskrankenkassenobmann viel in den Wahlkampf investierte: „Es ist die Grundstimmung in der Steiermark eben eine solche, die es in den anderen Bundesländern nicht gegeben hat und offensichtlich auch nicht gibt - das zeigt ja ganz eindeutig das Ergebnis der Nationalratswahl, wo die FPÖ mit mehr als 28 Prozent zur stärksten Kraft geworden ist. Das hat sich bei der Arbeiterkammerwahl nicht zur Gänze kompensieren lassen. Es herrscht Enttäuschung, es herrscht Frust bei den Arbeitnehmern. Wir werden ganz sicher in der Zukunft noch stärker der Politik auf die Nerven gehen, um die Interessen der Arbeitnehmer wahrzunehmen.“

Gosch: „Mehr Ecken und Kanten zeigen“

Der ÖAAB-FCG mit der langjährigen Spitze Franz Gosch verlor drei Prozentpunkte und kam auf 17,1 Prozent; auch Gosch will künftig gegenüber der Landespolitik deutlicher Flagge zeigen: „Jedenfalls glaube ich, dass das einfach möglich ist und notwendig ist, dass wir künftig mehr Ecken und Kanten zeigen.“

Die Analyse der Ergebnisse zeigt, dass die Freiheitlichen vor allem bei den Briefwählern ihren Erfolg absicherten - also dort, wo das Protestpotenzial traditionell überdurchschnittlich groß ist

Korschelt: „Dank der Partei“

Der ÖAAB liegt nur mehr knapp vor den Freiheitlichen Arbeitnehmern, die mit plus sieben Prozentpunkten ihren Stimmenanteil verdoppelten. Deren Spitzenkandidat Harald Korschelt weiß, wem er Dank schuldet: „Man sieht schon, dass es da eine sehr gute Zusammenarbeit auch gegeben hat zwischen uns und der FPÖ - wir haben uns ja auch FA/FPÖ genannt, und der Dank gilt da dem Landesobmann und dem Landesparteisekretär.“

Auch kleine Fraktionen legen zu

Die kleinen Fraktionen - die Alternativen Gewerkschafter und der Gewerkschaftliche Linksblock - legten rund zwei Prozentpunkte zu, und auch die Namensliste Kaltenbeck schaffte den Einzug in die Arbeiterkammervollversammlung; ein Einzug in den Vorstand ging sich aber für keinen nicht aus. Die Wahl des AK-Präsidenten erfolgt am 8. Mai.

Reaktionen aus der Landespolitik

Der steirische ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer sagte in einer ersten Reaktion, die AK-Wahl sei angesichts der österreichweit ungünstigen Rahmenbedingungen nicht zu gewinnen gewesen, die Liste ÖAAB-FCG habe sich in der Steiermark aber deutlich besser geschlagen als in den anderen Bundesländern; das sei insbesondere Franz Gosch zu verdanken, so Schützenhöfer.

Die Grüne Landtagsklubobfrau Sabine Jungwirth gratulierte den grünen Gewerkschaftern zu den Zugewinnen und sieht die Verluste der Sozialdemokraten vor allem in der Landespolitik begründet: Der Pflegeregress sowie die massiven Kürzungen im Sozialbereich und bei den Familien seien die Gründe dafür, dass die FSG in keinem anderen Bundesland so viele Wähler verloren habe wie in der Steiermark, so die Grüne Klubobfrau.

Im Gegensatz zur Steiermark baute die FSG bei der AK-Wahl im Burgenland ihre Mehrheit aus: Sie gewann laut dem vorläufigen Ergebnis 1,9 Prozentpunkte dazu. Der ÖAAB/FCG musste hingegen auch hier ein Minus hinnehmen - mehr dazu in AK-Wahl: FSG baut Mehrheit aus (burgenland.ORF.at).

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