EU-Wahl: Obdachlos aus Protest

Der EU-Parlamentarier Martin Ehrenhauser lebt seit Mitte April auf der Straße und prangert damit in erster Linie den Umgang der Regierung mit dem Hypo-Debakel an. Sein Protest führt ihn derzeit durch ganz Österreich, nun war auch Graz Station.

Drei Wochen Tag und Nacht auf der Straße hinterließen bei Martin Ehrenhauser, ehemals bei der Liste Hans Peter Martin und nun Spitzenkandidat von „Europa anders“, zahlreiche Spuren. Müde und etwas abgekämpft baute er am Freitagvormittag sein Protestcamp am Eisernen Tor ab, um es noch am selben Abend in Dornbirn wieder zu errichten.

Großer Zuspruch in Graz

Die Tage in Graz bezeichnet er trotz aller Strapazen dennoch als „toll“: „Der Zuspruch war enorm, ich habe in den letzten Tagen auf der Straße sicher mit rund 2.000 Personen gesprochen. Die Solidarität war sehr gut und es ist auch notwendig, dass wir den Protest führen, denn die Art, wie wir die Banken retten, diese Sparpolitik, ist ein großes Verbrechen. Wichtige Instrumente wie etwa die Vermögenssteuer werden nicht eingeführt“.

Martin Ehrenhauser

APA/ROLAND SCHLAGER

Politischer Kontakt nur mit KPÖ

Die Nächte in den Innenstädten zu verbringen sei nicht leicht und zum Teil auch unheimlich, so Ehrenhauser. Natürlich komme es auch zu einzelnen Anfeindungen. Viel mehr freut ihn da schon der politische Austausch mit Politikern in den Ländern, wobei es in Graz nur Kontakt mit der KPÖ gegeben hat. „Von der ÖVP oder der SPÖ hat sich keiner vorbeigetraut. Sie meiden den Dialog, weil sie wissen, dass sie derzeit ganz viele Fehler machen. Sie betreiben eine Sparpolitik, wo sie immer weiter kürzen und schlussendlich die Reichen und die Banken damit belohnen“.

Umfragen sehen drei Prozent

Ehrenhauser sieht sich mit „Europa anders“ im Aufwind, Meinungsumfragen würden ihm etwa 3 Prozent bescheinigen. Die noch notwendigen Stimmen für den tatsächlichen Einzug ins EU-Parlament will er mit seinem Straßen-Protestcamp vor allem in den Städten sammeln. Nach Dornbirn geht es daher weiter nach Innsbruck, Salzburg und zurück nach Wien. In seinem eigenen Bett wird Ehrenhauser erst wieder nach der Wahl am 25. Mai schlafen.

Die steirischen Spitzenkandidaten zur EU-Wahl:

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