EU-Wahl: Landwirtschaft setzt auf Qualität

Für die steirischen Bauern war der Weg in die EU hart - ein Viertel von ihnen hörte seit dem EU-Beitritt ob der harten Konkurrenz auf. Mittlerweile setzen die heimischen Landwirte auf hohe Qualität, und das ist international gefragt - der Agrarexport boomt.

Jeder zweite steirische Apfel wird exportiert, und auch jeder zweite Liter Milch, der in Österreich produziert wird, wird im Ausland verkauft.

Österreich vor EU-Beitritt „quasi abgeschottet“

Die Marktöffnung sei für die heimischen Bauern positiv gewesen, sagt der Leiter der Abteilung Land und Forstwirtschaft im Land Steiermark, Georg Zöhrer: „Man muss wissen, dass vor dem EU-Beitritt Österreich quasi ein abgeschotteter Markt war und dass nunmehr für steirische Bereiche - für Obst, Gemüse, Milch, Fleisch - ein Marktzutritt zu Europa möglich war.“

Leichterer Export - höherer Wettbewerb

Zum EU-Beitritt 1995 wurden österreichweit Agrarprodukte im Wert von 1,8 Milliarden Euro exportiert, 2013 waren es Waren im Wert von 9,5 Milliarden Euro. Er glaubt trotzdem nicht, dass die Landwirtschaft zu den Gewinnern zählt, sagt - stellvertretend für viele - der Landwirt Christian Konrad aus Kalsdorf. Zwar sei der Export leichter geworden, doch es bestehe in Europa keine Chancengleichheit: „Der Wettbewerb ist stärker geworden, wir müssen uns nach dem Wettbewerb richten, vor allem nach den größeren europäischen Ländern. Wir haben nicht die gleiche Betriebsstruktur, wie es etwa in osteuropäischen Ländern der Fall ist. Wenn man europäische Länder vergleicht, so haben die sicher einen anderen Standard, und letztendlich müssen wir mit dem gleichen Preis konkurrieren“, so Konrad.

Der Bauer als Schreibtischattentäter

Auch die Bürokratie sei immens geworden: Es müsse alles dokumentiert werden, was wann wie angebaut und gedüngt werde - der Bauer sei zum Schreibtischattentäter geworden, wenn er EU-Förderungen bekommen möchte.

Ohne Förderungen geht es für die meisten aber nicht - vor allem Bergbauern sind auf EU-Gelder angewiesen, um überleben zu können. Hans Madertoner ist einer von knapp 12.000 steirischen Bergbauern, er hat einen Mutterkuhbetrieb am Pogusch: „Für uns Bergbauern sind die Ausgleichszahlungen wichtig, dass wir die ständig bekommen. Das ist für uns ein wesentlicher Punkt in der Bewirtschaftung, weil wir ja vom Einkommen her, vom Produkt her, nicht das erzielen können, was wir eigentlich brauchen täten.“

Für die kommende Förderperiode bis 2020 werden 1,1 Milliarden Euro an die heimischen Bauern fließen. Künftig werden große bäuerliche Betriebe weniger gefördert als kleinere; in der Steiermark sollen vor allem die Bergbauern und die Bio-Landwirtschaft profitieren - Biolandwirte & Bergbauern profitieren (22.4.2014).

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