EU-Wahl: Windberger steht für Jugend

Der 1989 in Deutschlandsberg geborene Stefan Windberger kandidiert auf dem zweiten Listenplatz der NEOS und könnte damit als einer der jüngsten Abgeordneten ins EU-Parlament einziehen - und gerade die Jungen sind ihm auch ein Anliegen.

Im europäischen Gefüge finden sich zahlreiche Ebenen, darunter auch sehr viele im Verwaltungsbereich. Für Stefan Windberger gäbe es aus österreichischer Sicht zwei Möglichkeiten: „Entweder wir stärken - nach dem Vorbild Dänemark - die Gemeinden. Oder wir sagen ja, die Länder bekommen volle Steuerhoheit - wie in der Schweiz, und damit aber auch nicht mehr die Möglichkeit, beim Bund um Geld zu betteln.“

Stefan Windberger

APA/Georg Hochmuth/NEOS/ORF

Stefan Windberger

Er selbst sieht durchaus in beiden Varianten Vorteile: „Dänemark hat mit den starken Gemeinden gezeigt, dass das funktioniert, und die Schweiz hat mit der vollen Steuerhoheit der Kantone gezeigt, dass das auch funktioniert“.

„Duale Ausbildung exportieren“

Sollte Windberger in das EU-Parlament einziehen, wäre er dort einer der jüngsten Abgeordneten; bereits im Vorfeld kündigte der 25-Jährige an, sich vor allem um die Senkung der Jugendarbeitslosigkeit bemühen zu wollen: „Diese ist sicher eines der größten Probleme, die wir haben und vor allem auch eines, das wir nur auf europäischer Ebene lösen können. Wir müssen die duale Ausbildung, die bei uns sehr gut funktioniert, exportieren, wir müssen über europäische Bildungsprogramme gerade für Schüler und Lehrlinge die Mobilität erhöhen, und wir müssen die Gründung von Unternehmen leichter machen.“

„NEOS klar für die Vereinigten Staaten von Europa“

„Um es kurz zu sagen, man kann es sich ähnlich vorstellen wie die Schweiz: Es gibt Steuerhoheit, es gibt starke Kantone – in diesem Fall Mitgliedsstaaten - aber wir regeln die Themen, die wichtig sind, auf europäischer Ebene: Außenpolitik, Asyl, gewisse wirtschaftliche Kompetenzen – aber auch Basiskompetenzen der Bildung, dass beispielsweise jeder junge Europäer englisch kann“, sagt Stefan Windberger im Gespräch mit ORF-Steiermark-Redakteur Günter Encic:

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Wasserversorgung sehr komplex

Zu den Aufgaben eines Kandidaten zählt auch, Sachverhalte zu transportieren, die komplex und oft auch kompliziert sind - ein Beispiel wäre hier die Wasserversorgung: „Wir wollten sagen, niemand will die Quellen privatisieren, niemand will den Leuten das Wasser wegnehmen - Versorgungssicherheit ist die wichtigste Ressource, die wir haben. Aber ob jetzt eine private Genossenschaft für einen begrenzten Zeitraum die Leitungen betreibt – und das passiert bereits in Österreich – das muss man sich anschauen. Das hätten wir gerne offiziell ausgeschrieben, dass das der Bestbieter macht – aber Versorgungssicherheit und Preisstabilität müssen gewährleistet sein. Da sind wir draufgekommen, dass das sehr schwierig ist.“

Zu jung für EU-Parlament?

Mit 25 Jahren ist Windberger relativ jung für einen Kandidaten fürs EU-Parlament - darauf gab es auch verschiedene Reaktionen: „Wir haben offene Vorwahlen bei den NEOS, wo alle mitstimmen können, zu einem Drittel die Bürger per Online-Voting, zu einem Drittel die Mitglieder, zu einem Drittel der Vorstand. Und auch da gab es nach dem Online-Votum der Bürger die Kritik, ob ich nicht zu jung wäre. Ich habe gesagt ja, ich bin sehr jung, aber ich glaube, dass ich mich gerade deshalb sehr gut für junge Menschen einsetzen kann - in einem Parlament, wo von 766 Abgeordneten nur zwei unter 30 sind, obwohl jeder dritte Europäer unter 30 ist.“

„Alle jungen Menschen sollen Europa kennenlernen“

Gerade die jungen Menschen in Europa sind Windberger ein großes Anliegen: Er habe vor, sich auf europäische Bildungsprogramme zu konzentrieren, „damit alle jungen Menschen die Möglichkeit haben, Europa kennenzulernen, Lehrlinge, Schüler und Studierende. Europa darf kein Projekt der europäischen Eliten bleiben.“ Als Inhaber einer eigenen Firma und Absolvent zahlreicher Praktika sieht sich Windberger als durchaus kompetent in diesen Fragen - darauf erhalte er auch oft gute Reaktionen.

Ehrliche Politik in der Praxis nicht einfach

Die Linie der NEOS - und auch die Windbergers - sieht offenen politischen Austausch und ehrliche Politik vor; in der Praxis sei diese Umsetzung aber oft nicht einfach: „Ich spreche darüber viel mit unseren neuen Abgeordneten im Parlament. Da kommt oft die Antwort, man versuche es, aber teilweise stimmen andere Fraktionen im Ausschuss ganz anders als im Plenum, wo es öffentlich übertragen wird. Wir kämpfen dafür, dass wir weiter so bleiben wie wir sind, aber es ist schwierig.“

Die offene Vorgehensweise habe aber auch schon andere angesteckt, so Windberger: „Es gibt zum Beispiel jetzt, nachdem wir damit begonnen haben, Abgeordnete, die auch bei Wortmeldungen von Abgeordneten anderer Fraktionen klatschen und nicht nur bei den eigenen. Also versuchen wir, es ein bisschen zu einem Dialogforum zu machen, wo inhaltlich diskutiert wird und nicht unter der Gürtellinie aufeinander geschossen.“

Auf die Frage, welches Ziel man in der Partei für die Wahl am 25. Mai habe, sagt der Jungpolitiker: „Wir wünschen uns zehn Prozent und zwei Mandate.“

Die steirischen Spitzenkandidaten zur EU-Wahl:

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