Mord in Graz: Bankangestellte unter Tatverdacht

Zwei Angestellte einer ausländischen Bank stehen im dringenden Verdacht, einen Grazer Geschäftsmann ermordet zu haben. Die beiden Männer wurden festgenommen. Sie sollen die Leiche des 54-Jährigen zerstückelt und entsorgt haben.

Der 54-jährige, als sehr wohlhabend geltende Grazer war am 12. Februar aus seiner Wohnung verschwunden. Eine Bekannte meldete den Mann, der alleine lebte und keine Verwandten mehr hat, am 15. Februar als abgängig.

Bei den ersten Befragungen von Bekannten wurde die Vermutung geäußert, dass der 54-Jährige von zwei Mitarbeitern einer ausländischen Bankniederlassung abgeholt worden sein könnte. Von der Staatsanwaltschaft Graz wurden in den folgenden Monaten unter anderem zahlreiche Kontoöffnungen, Rufdatenauswertungen und Telefonüberwachungen angeordnet.

Verräterische Spuren in einem Container

Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen führten die Beamten schließlich zu einem Container, der von den beiden Bankangestellten - sie sind 23 bzw. 29 Jahre alt - angemietet worden war und in dem Spuren des Vermissten gefunden wurden. Daraufhin ordnete die Staatsanwaltschaft Graz eine Festnahme an. Am 23. Mai wurden der 23-jährige und der 29-jährige Bankangestellte festgenommen; am Sonntag wurden die beiden Männer in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert.

Mann erdrosselt, Leiche zerteilt

Der 23-Jährige war laut Polizei bei der ersten Einvernahme geständig. Er gab an, dass sein Kollege das Opfer mit einer Schnur im Auto erdrosselt habe. Im Container habe der 29-Jährige dann die Leiche zerteilt. Die Leichenteile wurden in Beton eingegossen und danach entsorgt. Laut Staatsanwaltschaft weiß man auch in etwa, wo die sterblichen Überreste deponiert wurden, die Suche werde aus ermittlungstaktischen Gründen aber erst zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Der 29-Jährige machte bei seiner Vernehmung widersprüchliche Angaben, er bestritt jeden Zusammenhang mit der Tat und schweigt mittlerweile zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen.

Geld vom Konto des Grazers abgezweigt

Laut Polizei hatte der 29-Jährige in den vergangenen Jahren Geld von den Konten des 54-Jährigen abgezweigt; der 23-Jährige bekam das mit und erhielt ebenfalls Geld. Der 54-Jährige hatte bemerkt, dass etwas auf seinen Konten und Sparbüchern nicht stimmt, was den Ausschlag für den Mord gegeben haben dürfte. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.

Staatsanwaltschft: Verbrechen war genau geplant

Wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Graz, Barbara Schwarz, sagte, sei das Verbrechen genau geplant gewesen. Die beiden Bankmitarbeiter - einer ist türkischer Staatsbürger, der andere österreichischer Staatsbürger türkischer Herkunft -, hätten den 54-Jährigen aufgrund seiner „nicht sehr klar wirkenden Persönlichkeit“ als Opfer auserkoren. Der Mann hatte geerbt und einen Teil des Geldes bei der Bank angelegt. Letztlich ging es um 80.000 Euro, die von den beiden Mitarbeitern aus zwei Sparbüchern auf die Seite geschafft wurden, so Schwarz. Doch der Bestohlene bekam von den Machinationen Wind und stellte seine Berater zur Rede. Diese vertrösteten ihn - und schmiedeten in Wirklichkeit Mordpläne.