Imam unter Terrorverdacht verhaftet

In Graz ist ein Imam unter Terrorverdacht verhaftet worden. Der 41-jährige Geistliche tschetschenischer Herkunft soll daran beteiligt gewesen sein, zumindest acht junge Tschetschenen für den Syrien-Krieg zu radikalisieren.

Die Anwerbungen fanden laut dem Nachrichtenmagazin „profil“ offenbar im Umfeld des islamischen Glaubensvereins Tawhid am Grazer Lendplatz statt, wo der Imam tätig war. Die Behörden hatten dort bereits Anfang Mai eine Razzia durchgeführt und dabei zahlreiche Unterlagen und Datenträger beschlagnahmt - mehr dazu in Syrien-Krieg: Razzien in Grazer Gebetshäusern (1.5.2014).

Aus der Analyse des Materials ergab sich der Verdacht auf Verstoß nach Paragraf 282a des Strafgesetzbuches - Aufforderung zu terroristischen Straftaten und Gutheißung terroristischer Straftaten - und Paragraf 278b - terroristische Vereinigung -, bestätigt Staatsanwalt Hansjörg Bacher. Der 41-jährige Geistliche ist einer von sechs Verdächtigen - er wurde am Montag festgenommen, mittlerweile befindet er sich in Untersuchungshaft; gegen die anderen fünf wird noch ermittelt.

Für Al-Kaida-Terrorgruppe in Syrien angeworben

Die zumindest acht „Rekruten“ aus der Steiermark sollen sich nach Recherchen von „profil“ in Syrien der Al-Nusra-Front angeschlossen haben, einer dschihadistisch-salafistischen Gruppe, die der Al-Kaida nahesteht und vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen als Terrororganisation eingestuft wird. Vier der Männer sind nach Informationen von „profil“ bereits ums Leben gekommen, zwei gelten als vermisst.

Al-Nusra wird auch Mehdi Nemmouche zugerechnet, der unter Verdacht steht, für den vierfachen Mord am 24. Mai im jüdischen Museum Brüssel verantwortlich zu sein, so das Magazin. In Österreich habe es allerdings keine Hinweise auf Bedrohungen durch die Terrororganisation im Land gegeben, heißt es in Ermittlerkreisen - hier würde vor allem für den Kampfeinsatz in Syrien geworben.

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