Alpine Notlage: Müssen Betroffene bald zahlen?

Auch an diesem Wochenende mussten in den steirischen Bergen wieder Wanderer von der Alpinpolizei gerettet werden, die in alpine Bergnot geraten waren. Noch sind gewisse Bergungen für die Betroffenen kostenlos, das könnte sich aber bald ändern.

Am Wochenende gerieten in Ramsau am Dachstein zwei tschechische Wanderer in einem Klettersteig aufgrund des Wetters in eine alpine Notlage - mehr dazu in Kletterer aus Steig am Dachstein gerettet(21.6.2014). Am Großen Pyhrgas bei Hall war eine Mutter, die mit zwei kleinen Kindern unterwegs war, so erschöpft, dass sie unterhalb des Gipfels zusammenbrach - mehr dazu in Linzer mit Kleinkindern in Bergnot (22.6.2014).

Unterschiedliche Rechtslage bei den Kosten

Die derzeitige Lage scheint kurios: Verletzt sich ein Bergsteiger und muss dieser von der ÖAMTC-Flugrettung in das Krankenhaus gebracht werden, muss der Patient selbst für die Kosten aufkommen. Meist sind die Kosten über eine Bergeversicherung gedeckt. Gerät aber jemand in Bergnot, weil er seine Kräfte oder die geplante Tour überschätzt, ist die Alpinpolizei des Innenministeriums zuständig, diese Art der Bergung ist kostenlos.

70 Euro für eine Flugminute

Klaus Pfaffeneder von der steirischen Alpinpolizei: „Der Kostenfaktor ist einfach zu groß, dafür, dass Leute, die sich mehr oder weniger selbstverschuldet in Gefahr bringen, mit dem Hubschrauber geholt werden. Bei uns ist es so, dass die Flugminute 70 Euro kostet. Die Rentabilität ist dann eine Sache für sich“. Diese Entscheidung werde aber im Ministerium in Wien gefällt, wo die Sache bereits diskutiert werde, so Pfaffeneder. Die Zahlen würden dafür sprechen: Zwei Drittel aller Flüge des Innenministeriums werden zu alpinen Notlagen geflogen - das seien im Jahr allein in der Steiermark etwa 350 Einsätze, so die Alpinpolizei.

Gute Ausrüstung, schlechte Vorbereitung

Auch die Flugrettung des ÖAMTC musste allein im Ennstal im Vorjahr 111 Personen mittels Seilbergung aus einer alpinen Notsituation befreien. Nicht schlechte Ausrüstung sei mehrheitlich schuld, sagt Albert Prugger vom Christophorus 14, sondern schlechte Vorbereitung: „Über die Länge der Tour, über die Wetterverhältnisse, über Verhältnisse vor Ort, etwa ob Schneefelder liegen. Das kommt jetzt im Handyzeitalter, wo man sowieso glaubt es wird einem überall jederzeit geholfen, schon vermehrt vor“, sagt Albert Prugger.

Auch die steirische Landesleitung der Bergrettung spricht sich dafür aus, dass die Bergekosten von den Betroffenen selbst zu bezahlen sind. Die öffentliche Hand - und in weiterer Folge der Steuerzahler - dürfe damit nicht belastet werden.

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