Diskussion über Legalisierung von Cannabis

Neben der Tiroler SPÖ ist auch die Sozialistische Jugend Steiermark für eine Legalisierung von Cannabis. Die Gesetzeslage passe nicht mehr zur Realität, sagen andere. Cannabis sei der Einstieg in eine längere Drogenkarriere, warnen Experten.

Kiffen ist in Österreich verboten, doch laut dem jüngsten Drogenbericht haben 30 bis 40 Prozent der jungen Erwachsenen damit bereits Erfahrungen gemacht.

„Lieber bekifft ficken, als besoffen fahren“

Die Sozialistische Jugend fordert deshalb die Freigabe von Cannabis. Sie wirbt mit dem Slogan: Lieber bekifft ficken, als besoffen fahren. "Wir glauben, dass ein Verbot mehr schadet als es nutzt. Es stigmatisiert und kriminalisiert Jugendliche, anstatt ihnen zu helfen. Außerdem bringt das den Schwarzmarkt zum Blühen“, so David Rautner, Landesvorsitzender der SJ.

Ein striktes Nein dazu kommt von der jungen ÖVP, so Landesobmann Lukas Schnitzer: „Wir lehnen die Legalisierung von bewusstseinsverändernden Substanzen wie Cannabis ab, weil es den Einstieg in eine längere Drogenkarriere bedeuten kann.“

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Cannabis-Konsum hat zugenommen

Laut Polizei hat der Cannabis-Konsum zugenommen. Knapp 1.800 Personen sind im vergangenen Jahr wegen Besitzes von Cannabis angezeigt worden, das ist ein Plus von 50 Prozent: „Cannabis ist erstens viel günstiger als andere Drogen und für die Dealer ist es auch ein Vorteil insofern, als dass diese, wenn sie erwischt werden, nicht sofort in Haft gehen“, erklärt Polizeisprecher Maximilian Ulrich.

Hanfshops erleben Boom

In Österreich darf Hanf angebaut werden, wenn er nicht als Suchtmittel verwendet wird bzw. wenn der Gehalt des Rauschmittels THC unter 0,3 Prozent liegt. Hanfshops erleben österreichweit einen Boom. Johann Fleck war 1995 Pionier und eröffnete einen der ersten Hanfshops in Graz: „Damals hat niemand gewusst, dass man aus der Pflanze nicht nur Gras machen kann, sondern dass man Fasern, Kosmetik oder Öle gewinnen kann.“

Cannabis

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Der Verein „Legalize Austria“ fordert eine Legalisierung von Cannabis, denn die aktuelle Gesetzeslage passe nicht mehr zur Realität, so Christopher Nager: „Die Kriminalität ist da, der Schwarzmarkt ist da, es gehört einfach geregelt. So funktioniert Jugendschutz nicht, es wird gekifft.“

Cannabis

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Cannabis zieht nicht „die feinste Gesellschaft“ an

Der Pharmakologe Eckhard Beubler hat die Wirkung von Opiaten jahrzehntelang untersucht und auch ein Buch darüber geschrieben. Er meint, Alkohol und Nikotin seien gefährlicher als Cannabis: „Es gibt, wie wir wissen, keine Cannabistoten. Es ist eine milde Droge, die Freigabe ist aber wieder eine andere Sache. Es ist international verboten. Wenn ein kleines Land Cannabis freigibt, dann zieht es alle Menschen an, die daran interessiert sind und das ist nicht die feinste Gesellschaft.“

Schutz vor allen Suchtmitteln

Der Leiter von Walkabout Werner Friedl, einer Therapiestation für Drogenkranke, fordert, dass die Jugend von allen Suchtmitteln besser geschützt wird, egal ob Alkohol oder Drogen: „All diese psychotropen Substanzen haben grundsätzlich bei Jugendlichen nichts verloren, dort gibt es für mich keine Liberalisierung, sondern eine klare Grenzziehung, auch in der Verfügbarkeit der Substanzen.“

Fünf Prozent der über 16-Jährigen sind laut Friedl chronische Alkoholiker. Bier und Schnaps hätten eine breite Akzeptanz als Genussmittel - deren Legalität werde aber nicht in Frage gestellt.