Mit Laser gegen die Krähenplage

Schon seit Jahren kämpft die Steiermark gegen eine Krähenplage - daher werden jährlich Tausende Tiere zum Abschuss freigegeben. Aber auch mit Lichtsignalen will man das Problem nun in den Griff bekommen. Tierexperten stellen die Frage nach dem Sinn.

Laut Abschussplan des Landes bis 2018 dürfen in der gesamten Steiermark jährlich von Juli bis Dezember knapp 16.900 Krähen abgeschossen werden. Verboten ist der Abschuss allerdings in bebauten und besiedelten Gebieten, also etwa in Graz.

Hühner werden von Krähen davongetragen

Dort sorgen Schwärme von bis zu 300 Jungkrähen derzeit vor allem auf dem Zentralfriedhof, aber auch in anderen Teilen der Stadt für Probleme, sagt Bezirksjägermeister Gerd Kaufmann: „Sie machen natürlich auch relativ viel Schaden.“ In Eggenberg gebe es Leute, die privat Hühner halten, welche von den Krähen davongetragen würden. „Das sind natürlich schon Dinge, wo man einschreiten sollte“, so Kaufmann.

Mit „Taschenlampe“ verscheuchen

Einzuschreiten versucht die Jägerschaft jetzt mit einem Grünlaser: Dieser Laser ist eine Art Taschenlampe, die die Krähen von ihren Schlafbäumen vertreiben soll, so Kaufmann: „Wir haben da zum Beispiel einen Park, wo die Spielgeräte total verkotet waren.“ Dort verjage er die Vögel: „Wenn ich da fünf-, sechsmal hingehe und mit dem Grünlaser die Krähen verjage, dann kommen sie nicht wieder.“

Krähe Mistkübel

APA / Julian Stratenschulte

In der Stadt sorgen große Krähenschwärme für Probleme. Der Abschuss ist hier jedoch verboten.

Millionenschaden in der Landwirtschaft

Den größten Schaden verursachen die Krähen aber nach wie vor in der Landwirtschaft: In den vergangenen Jahren ging er in die Millionen. Und auch derzeit seien die Krähen wieder sehr aktiv, heißt es bei der Landwirtschaftskammer. Einem Obstbauern hätten die Krähen sogar die Jungäpfel unter dem Hagelnetz weggefressen, beim Gemüse gibt es teilweise schon Totalausfälle.

Ingrid Pirstinger, Gemüsebäuerin in der Oststeiermark, sagt: „Gurken haben wir bis jetzt noch keine einzige geerntet, die haben sie alle angepeckt. Jetzt nehmen sie die Artischocken, und die schauen ungefähr so aus, als ob sie verhagelt wären. Die kannst du dann wegschmeißen, die sind dann nichts mehr.“ Auch auf die Physalis hätten es die Krähen schon abgesehen, obwohl die noch gar nicht reif seien, klagt die Bäuerin. Eine Entschädigung für die betroffenen Bauern gibt es aber nach wie vor nicht.

Tierexperten: „Abschuss kurbelt Vermehrung an“

Tierexperten wiederum stellen die Sinnhaftigkeit des Abschusses infrage - die Krähen fangen nämlich an zu brüten, wenn welche abgeschossen werden, so der Wildbiologe Andreas Kranz: „Es gibt eine Selbstregulation bei diesen Krähenvögeln, und wenn man in den Bestand eingreift, dann kommen sozusagen Stellvertreter, die bisher nicht brüten konnten, zum Zug. Und der Verdacht liegt nahe, dass wir in der Steiermark genau das mit unserer Bejagung bewirken - dass wir zwar jedes Jahr einige abschießen, dass wir damit aber die Produktion, also die Vermehrung, eigentlich ankurbeln.“

Das würde bedeuten, dass das Schießen der Krähen genau das Gegenteil bewirkt und die Krähenplage verschlimmert. Allerdings sei die Sterblichkeit der Krähen auch ohne Jäger hoch - sie hacken sich entgegen dem Sprichwort durchaus gegenseitig die Augen aus, sagt Hartwig Pfeifhofer, der Obmann von Birdlife Steiermark: „Sie sind extrem aggressiv untereinander, ein Brutpaar duldet kein weiteres Brutpaar im Revier. Wenn die Dichte von Krähen, die brüten wollen, zu groß wird, dann gibt es keinen Bruterfolg, weil aufgrund der Streitereien die Aufzucht der Jungen nicht möglich ist. Ein durch Menschen unbeeinflusster Bestand an Krähen würde nicht weiterwachsen.“

Krähen verlagerten sich in die Städte und Dörfer

Wobei Birdlife betont, dass sich nach ihren Studien die Anzahl des Brutbestandes der Krähen seit 2008 nicht erhöht habe. Die Krähen hätten sich nur stärker in die Städte und Dörfer verlagert und würden nur noch zum Fressen die Felder aufsuchen. Eine Lösung, wie man Schäden durch Krähen mindert, haben aber auch die Tierexperten bisher nicht parat.

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