Sektenbericht: Kommerzgurus & Gotteskrieger

Der aktuelle steirische Sektenbericht warnt vor Islamismus, der auch Jugendliche aus der Steiermark als sogenannte Gotteskrieger anwirbt. Aber auch der immer größer werdende Esoterikmarkt sei zunehmend ein Problem.

Es seien zwar nur wenige Jugendliche bekannt, die als sogenannte Gotteskrieger etwa nach Syrien gingen, doch jeder Fall sei einer zu viel, betonte der Sektenexperte des Landes, Roman Schweidlenka, bei der Präsentation des Berichtes am Dienstag - das Problem sei, dass Fundamentalismus als verengende, intolerante Anschauung generell auf dem Vormarsch sei.

Bieten jungen Menschen Identität

Gefährdet seien idealistische Jugendliche, die sich in der Gesellschaft nicht angenommen fühlen, so Schweidlenka: „Fundamentalisten haben die Fähigkeit, jungen Menschen eine Identität anzubieten, sie geben ihnen eine Vision, und sie können ihren Idealismus in Bahnen lenken.“

„Supermarkt“ Esoterik

Ein weiteres Thema im Esoterik- und Sektenbericht sind esoterische Anbieter, die versprechen, gestresste oder Burnout-gefährdete Menschen wieder fit für die Arbeitswelt zu machen: „Esoterik ist zur gesellschaftlichen Normalität geworden, die Esoterik ist in ihrem Mainstream - Ausnahmen gibt es - total kommerzialisiert, das ist ein ganz großer Supermarkt geworden, mit teils sehr überzogenen Ansprüchen. Esoterik sagt immer mehr, wir reparieren die Leute, die durch das Wirtschaftsleben kaputt gemacht werden. So geht das nicht“, so Schweidlenka.

Aufklärungskampagne soll sensibilisieren

Um Jugendliche und ihre Familien zu sensibilisieren, soll es nun eine Aufklärungskampagne geben: Jugendlandesrat Michael Schickhofer (SPÖ) will dabei verstärkt in den Schulen ansetzen. Hierfür werde man gemeinsam mit der Logo-Info die Schulungen für Lehrer intensivieren.

„Ich glaube es ist wichtig, dass es an allen Schulen zumindest eine Person gibt, die sich schwerpunktmäßig mit Sekten, Radikalismus auseinandersetzt“, so Schickhofer; auch sei eine zusätzliche Informationsstelle zum Thema Rechtsextremismus und Fundamentalismus denkbar, heißt es.

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