Magna: 200 Leiharbeiter vor Kündigung

Bei Magna in Graz sorgt ein geplanter Personalabbau für Aufregung: Noch im September sollen Hunderte Leiharbeiter ihren Job verlieren. Der Abbau stand schon im Frühjahr im Raum, die gute Auftragslage wendete ihn damals aber noch ab.

Rund 140.000 Fahrzeuge liefen im Vorjahr in Graz vom Band - deutlich mehr als noch 2012. Umso größer war dann im Dezember die Hiobsbotschaft, dass im Frühjahr 2014 rund 350 Leiharbeiter abgebaut werden sollten: Interne Produktionsschätzungen für das gesamte Jahr 2014 hatten dazu geführt - mehr dazu in Magna baut 300 Leiharbeiter ab (15.12.2013).

Da die Auftragslage dann aber doch besser war als erwartet, konnten vorerst alle ihre Jobs behalten - jetzt allerdings geht das Zittern wieder los: 200 der aktuell rund 850 Leiharbeiter im Grazer Magna-Werk sollen noch im September ihren Job verlieren. Wen es treffen wird, soll den Leihkräften in den nächsten Tagen bei internen Informationsveranstaltungen mitgeteilt werden.

Bestätigung von Betriebsrat und Personalabteilung

Betriebsrat und Personalabteilung bestätigen den geplanten Personalabbau: Es wird betont, dass einerseits die Zahl von 350 auf 200 reduziert werden konnte, und andererseits die Betroffenen acht Monate länger als geplant im Unternehmen gehalten werden konnten. Außerdem sei es gelungen, in diesem Jahr bereits wieder zusätzliche 200 Leiharbeiter im Bereich der gut laufenden Mercedes-G-Produktion aufzunehmen.

Magna Produktion

APA/Markus Leodolter

Mittelfristig steht Magna sehr gut da

AMS beschwichtigt

Auch dem Arbeitsmarktservice (AMS) Steiermark sind die Magna-Personalpläne bekannt. 200 Betroffene würden den Arbeitsmarkt im Bereich der Leihkräfte zwar belasten, allerdings nur kurzfristig, so AMS-Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe: „Da wird kurzfristig die Arbeitslosigkeit steigen, aber die Situation ist sehr positiv bei Magna in der Mittelfristbetrachtung. Und da werden wieder viele Arbeitskräfte gebraucht. Es geht jetzt wirklich um diese Abpufferung, die gerade im Industriebereich und noch stärker im automotiven Bereich eigentlich eine Erfahrung ist, die wir in den letzten zehn Jahren haben - da gibt es Hochs und Tiefs.“

Bei Magna heißt es, dass man mit den Leiharbeiterfirmen in guten Gesprächen sei, damit die Betroffenen nicht in eine längere Arbeitslosigkeit abgleiten. Außerdem sei ein Ausbildungsprogramm für Leihkräfte bei Magna in Vorbereitung.

Es wird weiterproduziert

Erst kürzlich sagte Magna-Europa-Chef Günther Apfalter, dass das Werk in Graz bis über 2020 hinaus stabil ausgelastet sein werde: Magna werde heuer wieder 150.000 Autos produzieren, und man habe bereits neue Aufträge - mehr dazu in Neue Aufträge für Grazer Magna-Werk (28.8.2014).

Stadt Graz stellt Betroffenen Job in Aussicht

Nach Bekanntwerden des geplanten Stellenabbaus bei Magna meldete sich der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) zu Wort. Er stellt den betroffenen Zeitarbeitskräften jetzt einen Job bei der Holding Graz in Aussicht: „Ich kann vielleicht einen kleinen Beitrag leisten, damit die Enttäuschung bei den vielen Arbeitern die bei Magna betroffen sind nicht zu groß ist. Die Holding Graz sucht dringend 50 Straßenbahn- und Busfahrer und Fahrerinnen. Sie bekommen bei uns auch eine Ausbildung und sind auch nicht schlecht entlohnt. Interessierte können sich im Personalbüro der Holding oder bei den Linien direkt melden“.

Link: