Neue Kampagne gegen Glücksspielsucht

Mit einer neuen Kampagne gegen Glücksspielsucht wollen Land und Hilfseinrichtungen vor allem Angehörige ansprechen. „Man kann etwas tun“ ist die Botschaft. Die Betroffenen verheimlichen ihre Spielsucht nämlich oft jahrelang.

Die Glücksspielsucht gilt als eine der verstecktesten, gerade deshalb aber auch als eine der gefährlichsten Süchte. Nach Schätzungen sind 85 Prozent aller Glückspielsüchtigen Männer. Viele gestehen sich ihre Sucht lange nicht ein, können sie auch gut verstecken, vor allem vor der Familie.

Informationsbroschüre:

Die Angehörigenbroschüre kann unentgeltlich unter 0316/821199-11 oder unter office@fachstelle-gluecksspielsucht.at angefordert werden

Spielsucht als Scheidungsgrund

Die Partnerinnen versuchen, wenn sie von der Sucht wissen, oft den Schein zu wahren, die Ehe aufrecht zu erhalten, die Schulden in den Griff zu bekommen, bis es zu spät ist. Mit der jetzigen Kampagne will man gerade die Angehörigen ansprechen, so Petra Leschanz vom Frauenservice Graz: „Ich kann auch sagen, dass keine andere Suchtform als Scheidungsgrund so präsent ist wie die Spielsucht.“

Beratung aufsuchen als erster Schritt

Mit der Informationsbroschüre, die an verschiedenen Stellen aufliegen wird, soll der Angehörige ermutigt werden, den ersten Schritt zu tun und eine Beratung aufzusuchen, sagt Monika Lierzer vom Zentrum für Suchtmedizin: „Angehörige können für sich vieles tun, um mit dieser Situation gut umzugehen, besser umzugehen, auch anders umzugehen.“

Spielsucht Spielautomaten

APA/GEORG HOCHMUTH

Ab 2016 wird das kleine Glücksspiel verschärft - mehr dazu in Kleines Glücksspiel wird ab 2016 neu geregelt (2.7.2014)

Gesetzliche Verschärfungen

Die Expertinnen wünschen sich auch gesetzliche Verschärfungen. Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) verweist auf die Verschärfung des sogenannten kleinen Glücksspiels ab 2016. Ein völliges Verbot würde das Glücksspiel aber in die Illegalität drängen, was nicht wünschenswert sei. Das Problem der Spielsucht müsse aber auch in der Gesellschaft stärker bewusst werden, so Drexler: „Seit Jahr und Tag wird beklagt, dass Spielsucht ein großes gesellschaftliches Problem ist, insofern müssen wir darauf Antworten finden.“

In der Steiermark sind etwa 3.900 Menschen von der Krankheit Glücksspielsucht betroffen. Der Anteil der Steirer, die ein problematisches Glücksspielverhalten entwickelt haben, wird zwischen 4.000 und 35.000 geschätzt.

Links: