„Männernotruf“ zieht positive Jahresbilanz

Seit einem Jahr gibt es den steirischen „Männernotruf“. Unter der Nummer 0800 246 247 können Männer in Krisensituationen, aber auch Frauen Hilfe suchen. Die Bilanz fällt positiv aus: 1.500 Anrufe und mehrere verhinderte Gewalttaten und Suizide.

Darüber reden braucht Mut - darüber reden macht Mut: Unter diesem Motto ist rund um die Uhr immer einer von derzeit 37 ehrenamtlichen Helfern des „Männernotrufs“ telefonisch erreichbar.

Gestelltes Foto zu Gewalt gegen Frauen

APA/dpa/Maurizio Gandarini

„Männernotruf“

Unter der kostenlosen Nummer 0800 246 247 sind rund um die Uhr speziell geschulte ehrenamtliche Gesprächspartner erreichbar

Fünf Suizide verhindert

80 Prozent der Anrufer sind Männer, 20 Prozent Jugendliche und auch Frauen, die Hilfe für ihre Männer suchen. Ins Leben gerufen wurde der Notruf vom Landtagsabgeordneten Eduard Hamedl: „Zum Großteil ging es um Beziehungsprobleme, aber auch um verschiedene Krisen wie Obsorgestreitigkeiten - da geht’s etwa um das Besuchsrecht, ist es möglich, dass meine Frau auszieht und ich das Kind nicht sehen darf. Und wir konnten in diesem einen Jahr auch fünf akut drohende Suizide verhindern.“

Männer würden in Krisen Probleme eher verdrängen und versuchen, sie dann durch Selbstisolation oder aggressives Verhalten zu lösen, sagt Hamedl; gerade bei drohenden Gewaltsituationen sei es aber wichtig, dass sich Betroffene jemandem anvertrauen: „Wir haben einige Anrufe, wo Männer sagen, ich komme mit meiner Aggressivität nicht zurecht, die sagen, wenn meine Frau nach Hause kommt, dann hat sie etwas zu erwarten. Wir versuchen hier, deeskalierend zu wirken“, so Hamedl.

Österreichweit einzigartig

Der „Männernotruf“ sieht sich als Erstanlaufstelle, zumal es für Männer österreichweit sonst keine Rund-um-die-Uhr-Anlaufstelle gibt, sagt der Psychologe Alfred Endl, einer der ehrenamtlichen Mitarbeiter: „Primär ist es wichtig, 24 Stunden eine Stelle zu haben, bei der ich, wenn mir die Situation über den Kopf wächst, anrufen kann, und der zweite Vorteil ist natürlich, dass ich es anonym tun kann.“

Ziel sei es, den „Männernotruf“ auf ganz Österreich auszudehnen, sagt Eduard Hamedl - mehr dazu in „Männernotruf“ für ganz Österreich angedacht (21.12.2013); er wünscht sich außerdem ein Männerwohnheim in Graz, wo etwa von der Polizei weggewiesene Männer für mehrere Wochen wohnen können.

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