Diabetes kostet Staat zwei Mrd. Euro

Österreichweit sind rund 430.000 Menschen von so genanntem Altersdiabetes betroffen. Die Folgen der Erkrankung können nicht nur schlimm für die Patienten sein, sondern belasten auch die Staatskasse - laut Studie mit zwei Milliarden Euro jährlich.

Der Weltdiabetestag am Freitag, der Tag also, an dem vor mehr als 90 Jahren das Insulin entdeckt wurde, soll einmal mehr auf die Gefahren von Diabetes aufmerksam machen: Allein in der Steiermark sind geschätzte acht Prozent der Bevölkerung vom häufigsten Diabetes-Typ 2 - auch „Altersdiabetes“ - betroffen.

Hohe Dunkelziffer durch Unwissen

Die Zahl dürfte aber sogar noch höher liegen, denn viele wissen gar nicht, dass sie Diabetes haben, sagt Abdullah Gharibeh, Präsident der steirischen Diabetesgesellschaft: „Das sind fast, auch geschätzt, um bis zu zwei bis drei Prozent, die nicht wissen, dass sie Diabetiker sind. Es tut nicht weh, und deshalb kommen die Leute meist zu spät, eher wenn schon die Komplikationen da sind.“

Blutzuckermessgerät

dpa-Zentralbild/Jens Kalaene

Mediziner empfehlen regelmäßig Kontrollen des Blutdrucks und Blutzuckers

Kosten von zwei Milliarden Euro

Genau das macht die Krankheit für den Staat sehr teuer, wie eine aktuelle Studie von Joanneum Research zeigt - allein die Behandlung des Diabetes Typ 2 kostet den Staat demnach 1,7 Milliarden Euro jährlich, sagt Studienautor Wolfang Habacher: „Bezogen auf den einzelnen Patienten heißt das beim Typ 2 Diabetes, dass die Jahrestherapiekosten mit Spätkomplikationen begleitenden Erkrankungen ca. 3.500 bis 4.000 Euro pro Jahr ausmachen.“

Spätfolgen am teuersten

Nur etwa sechs Prozent der Kosten entfallen auf blutzuckersenkende Medikamente. Am teuersten - mit einem Anteil von rund 50 Prozent - ist die Behandlung der Spätfolgen, die vom Herzinfarkt über die Erblindung bis hin zum Nierenschaden und zur Amputation reichen können.

Verhindern kann das nur eine rechtzeitige Vorsorge - sprich: regelmäßige Augenuntersuchungen oder Nierenscreening, sagt Habacher: „Es gab die St. Vincent Deklaration im Jahr 2000, die Ziele hatte in Hinblick auf die Reduktion von Spätkomplikationen, und da ging man davon aus, dass durch gutes Management zumindest ein Drittel bis 50 Prozent aller Spätkomplikationen vermeidbar wären.“

Kind bekommt Insulin

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Altersdiabetes kann durch eine ungesunde Lebensweise auch Jüngere treffen

Altersdiabetes bei Jugendlichen

Generell gilt: Zu viel Fett und Zucker, zu wenig Bewegung und Übergewicht steigern das Risiko, an Diabetes zu erkranken, und zwar auch schon in jungen Jahren, erklärt Gharibeh: „Dieser Typ 2, haben wir immer gesagt, ist Altersdiabetes, aber leider Gottes haben wir das übernommen von den Amerikanern, dass unsere Jugend, die Zehn-, 14- oder 15-Jährigen, Typ 2 haben durch den Wohlstand und durch das Übergewicht.“

Zum Weltdiabetestag am Freitag ruft die steirische Diabetesgesellschaft daher auf den Grazer Hauptplatz, um über die Krankheit und Vorsorge aufklären.

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