Veranstalter: Kultur dürfe kein Luxusgut werden

Um die Steuerreform zu finanzieren, steht auch eine Erhöhung der Umsatzsteuer für Tickets von Kulturveranstaltungen und Museen von 10 auf 20 Prozent im Raum. Die großen steirischen Kulturveranstalter schlossen sich jetzt zusammen - Motto: Kultur dürfe kein Luxusgut werden.

Kultur würde durch eine solche Ticketsteuer bald nur noch für die Mittel- und Oberschicht erschwinglich sein, befürchtet etwa die Intendantin des Schauspielhaus Graz, Anna Badora - wenn dieser Steuervorteil wegfällt, müssten die Veranstalter eine deutlich höhere Umsatzsteuer abliefern und als Folge die Ticketpreise erhöhen.

„Kultur ist ein Lebensmittel“

Im Fall der Spielstätten Graz und der Grazer Oper wäre das ein Mehraufwand von 500.000 Euro im Jahr, sagt der Geschäftsführer der Theaterholding Graz, Bernhard Rinner: „Das würde bedeuten, dass ein Abo etwa um 25 Euro teurer wird, ein Premieren-Abo um 50 Euro und ein reguläres Ticket um fünf Euro. Das sind oft Gründe, warum Besucher sagen, es ist mir zu teuer, Kultur zu konsumieren - dann würde Kunst und Kultur zum Luxusgut. Wir glauben, dass Kultur ein Lebensmittel ist, und wenn die Lebensmittel mit zehn Prozent besteuert sind, gilt das auch für das Lebensmittel Kultur.“

Vor allem Jugend und sozial Schwache betroffen

Das Universalmuseum Joanneum wäre mit rund 200.000 Euro betroffen, sagt Intendant Peter Pakesch - die Folge dieser Mehrkosten wäre ein reduziertes Programm. So könnten zwischen zwei und vier Ausstellungen im Jahr nicht durchgeführt werden, rechnet Pakesch vor: „Es bringt uns auf jeden Fall in eine sehr schwierige Situation und erschwert es uns, unsere Pforten für möglichst viele, unterschiedliche Gruppen zu öffnen. Vor allem erschwert es die Offenheit gegenüber der Jugend, der sozial Schwachen, und das finde ich sehr bedauerlich.“

Wie stark sich eine solche Ticketsteuer auf die Besucherzahlen auswirken würde, sah man etwa erst unlängst in Spanien und Griechenland, sagt Anna Badora: Hier gingen die Besucherzahlen seither um ein Drittel zurück.