Unternehmen starten Projekt „Technical Experts“

35 steirische Unternehmen suchen dringend Maturanten, um sie als Mechatroniker, oder Metalltechniker auszubilden. Hintergrund: Die Fahrzeug- , Elektro- oder auch Metallindustrie benötigt in Zukunft dreimal mehr Fachkräfte, als derzeit vorhanden sind.

Steirische Unternehmen versuchen für den Ausbildungsstart im Sommer, beziehungsweise Herbst künftige Lehrlinge zu gewinnen. Im Rahmen des Projektes „Technical Experts“ wird gezielt an steirischen Schulen für die „Lehre nach der Matura“ geworben. Auftakt war am Donnerstag am BORG Deutschlandsberg.

40 Prozent beenden Studium nicht

Lehre mit Matura hat sich als Ausbildungsmodell längst durchgesetzt, Lehre nach der Matura hingegen galt bislang als eher ungewöhnlicher Weg: Acht von zehn Maturanten beginnen zu studieren - 40 Prozent bringen laut Statistik Austria ihr Studium zu keinem Ende.

Lehrling

APA/Georg Hochmuth/ORF

Im Bereich Mechatronik werden in den kommenden Jahren dreimal so viele Lehrlinge benötigt.

Genau diese Studienabbrecher, aber auch Maturanten, sollen nun für die Ausbildung zum Technical Expert begeistert werden, sagte Landesschulrats-Präsidentin Elisabeth Meixner: „Wir suchen jene, die sagen, ich möchte nicht auf die Universität gehen, jene die sagen, ich habe praktische Intelligenz, oder ich möchte in einem Betrieb ausgebildet werden. Die Wirtschaft signalisiert, dass es Anstellungschancen gibt.“

Bedarf an Lehrlingen ist dreimal so hoch

Der Bedarf sei groß, meinte Erich Mayer, Vertreter der Fahrzeugindustrie in der Wirtschaftskammer. Im Bereich Mechatronik seien steiermarkweit derzeit 323 Lehrlinge in Ausbildung, benötigt würden in den kommenden Jahren aber dreimal so viele. Denn als Industrieland könne man nur dann bestehen: „Wenn man innovativ ist, Trendsetter ist, oder zumindest den Anschluss an die internationale Welt hält. Dafür brauchen wir Leute und wir sehen einfach, dass Mechatronik und Metallbautechnik zukunftsweisende Richtungen sind, wo wir sehr viele Leute brauchen werden.“

Anforderungen werden höher

Heimische Unternehmen sind verstärkt international vernetzt. Lehrlinge müssen daher künftig Fremdsprachen beherrschen und höheren Anforderungen gerecht werden. Darum seien Maturanten aber auch Maturantinnen die ideale Zielgruppe, sagte Herbert Brunner, der Innungsmeister der steirischen Mechatroniker:

„Das ergibt sich daraus, dass immer mehr komplexe Arbeitsvorgänge vor uns liegen. Ob das im Maschinenbereich ist, im Anlagenbereich, oder in der Elektronik. Dadurch sind wir gezwungen, zukünftige Lehrlinge zu finden die ein sehr gutes Niveau aufweisen.“

Eigene Berufsschulgruppen geplant

Geplant sei, eigene Berufsschulgruppen für Maturanten zu schaffen. Die Ausbildung zum Mechatroniker oder Metalltechniker dauert maximal dreieinhalb Jahre. Laut den Experten der Wirtschaftskammer können Maturanten nach dieser Lehre mit einem Einstiegsgehalt von über 2000 Euro brutto rechnen.

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