Nach Brückeneinsturz: Ursache weiter unklar

Nach dem Einsturz einer Brücke der Brucker Schnellstraße (S35) am Samstag bei Frohnleiten ist die Ursache unklar, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Bahnfahrer müssen sich in den nächsten Wochen auf große Verzögerungen einstellen.

Kurz nach 18.00 Uhr stürzte die Brücke, die gerade saniert wird, rund 300 Meter nördlich des Bahnhofs Frohnleiten auf einer Länge von knapp 100 Metern in einem Baustellenbereich ein, rund 800 Tonnen Beton und Material begruben mehrere Gleise unter sich. Zug wurde keiner getroffen - allerdings war nur wenige Minuten vor dem Einsturz der Brücke ein Schnellzug mit 100 km/h darunter durchgefahren. Verletzt wurde niemand.

Schienenersatzverkehr

Fahrgäste, die sich über den Schienenersatzverkehr erkundigen wollen, können unter der Telefonnummer 05-1717 bei der ÖBB eine Auskunft erfragen oder auf der Homepage der ÖBB; außerdem wird an den Monitoren an den Bahnsteigen informiert - mehr dazu in Nach Brückeneinsturz: So kommen Sie ans Ziel.

Verbindungen bis 7. März unterbrochen

Die Zugsverbindungen sowohl zwischen Graz und Wien sowie zwischen Graz und Salzburg als auch der S-Bahn sind zumindest bis 7. März unterbrochen - im Bereich Frohnleiten verkehren täglich rund 100 Züge, an Werktagen sind rund 10.000 Fahrgäste betroffen. „Das Problem beim Schienenersatzverkehr wird sein, dass dieser teilweise eigentlich über die gesperrte S35 geführt wird“, so Posch, darum sei mit deutlichen Verzögerungen zu rechnen - mehr dazu in Nach Brückeneinsturz: So kommen Sie ans Ziel.

Neben den Personenzügen sind aber auch zahlreiche Güterzüge betroffen: Laut Posch werden internationale Transporte über Slowenien und Ungarn geleitet; regionale Verbindungen - etwa zur Versorgung der Holz- und Papierindustrie im Norden von Graz - müssen statt über Bruck über die steirische Ostbahn durch Hartberg und Fehring geführt werden.

Arbeitskran neigte sich auf Fahrspur

Die Brücke war noch nicht für den Verkehr freigegeben. Laut ASFINAG soll der eingestürzte Bereich vor etwa zehn Tagen betoniert worden sein. Die bisher befahrene Seite der Schnellstraße musste aus Sicherheitsgründen für den Verkehr gesperrt werden: Der Arbeitskran zwischen den beiden Fahrbahnen habe sich durch den Druck der umgestürzten Brückenteile gefährlich weit mit dem Gegengewicht auf die ansonsten befahrene Fahrspur geneigt, so ein ASFINAG-Sprecher.

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Bei Tag wurde das gesamte Ausmaß des Einsturzes sichtbar

Der Kran wurde mittlerweile abgebaut; im Laufe der Woche soll nun der eingestürzte Brückenteil so weit gesichert sein, dass am kommenden Wochenende die S35 wieder für den Verkehr freigegeben werden kann.

Anrainer können wieder in ihre Häuser

Aus Sicherheitsgründen wurden auch sieben Häuser im Umfeld der Brücke evakuiert - nach dem Abbau des Krans bestehe aber keine Gefahr mehr: Die betroffenen Anrainer können wieder in ihre Häuser zurück. Überhaupt entwickelte sich die Unglücksstelle am Sonntag zu einem unfreiwilligen Magneten für Schaulustige - Radio-Steiermark-Reporter Christian Prates hat mit einigen von ihnen gesprochen.

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Ursache „noch nicht einzugrenzen“

Die Ursache für den Brückeneinsturz ist noch unklar: „Wir können da bisher nicht eingrenzen. Nun sind die Gutachter dran“, so Siegfried Wanker von der an der Einsturzstelle tätigen Firma STRABAG bei einer Pressekonferenz am Baugelände am Sonntag. „Es kann das Lehrgerüst gewesen sein“, sagte Wanker, doch auch ein nachgebendes Fundament komme als Auslöser des Einsturzes infrage; derzeit liege der Schwerpunkt bei der Festlegung des Abbruchkonzepts, um den „schwerwiegenden Vorfall“ zu bewältigen. Ebenfalls noch nicht abschätzbar ist die Schadenshöhe: Die Bauarbeiten werden sich um Wochen verzögern, „es können aber auch Monate sein“, so Wanker.

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ORF-Steiermark-Reporter Helmut Schöffmann berichtet über den Brückeneinsturz bei Frohnleiten

Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Staatsanwaltschaft Graz hat mittlerweile Ermittlungen wegen fahrlässiger Gemeingefährdung aufgenommen - diese werden laut Sprecher Arnulf Rumpold gegen unbekannt geführt. Ein Sachverständiger kümmere sich jetzt vorrangig um die Beweissicherung.

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