Suspendierter Islam-Lehrer darf wieder unterrichten

Ende Jänner ist in Graz ein Islam-Religionslehrer suspendiert worden, weil er vor Schülern Gewalt an Nichtgläubigen verteidigt und legitimiert haben soll. Daraufhin wurde der Verfassungsschutz eingeschaltet, auch die Staatsanwaltschaft ermittelte - nun wurde das Verfahren eingestellt.

Es sei in Ordnung, jemandem wehzutun, der Allah beleidige - mit diesen Worten soll der Islamlehrer im Unterricht die Attentate in Paris verteidigt haben; auch privat habe er den Schülern gegenüber geäußert, dass er eine Tötung als legitim erachte. Muslimische Schüler beschwerten sich daraufhin bei der Schulsozialarbeit, diese verständigte die Direktion. Es folgte eine Anzeige beim Verfassungsschutz, die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet, der Lehrer suspendiert - mehr dazu in Gewalt legitimiert: Islamlehrer suspendiert (28.1.2015).

Keine Beweise und keine „notwendige Publizität“

Ihm wurde vorgeworfen, er habe zu terroristischen Straftaten aufgerufen und diese auch gutgeheißen. Mittlerweile wurden die Ermittlungen abgeschlossen - und das Verfahren am Montag eingestellt. Einerseits aus Beweisgründen: Die Aussagen der Schüler seien, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, Christian Kroschl, sehr widersprüchlich gewesen. Andererseits sei die - so Kroschl wörtlich - „notwendige Publizität für den Tatbestand“ nicht gegeben, er hätte die Aussagen demnach öffentlich kundtun müssen.

Will weiter an selber Schule unterrichten

Nachdem das gerichtliche Verfahren eingestellt wurde, darf der Lehrer wieder unterrichten, heißt es aus dem Büro von Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner, noch habe man die Gerichtsunterlagen aber nicht auf dem Tisch. Der Fachinspektor für islamischen Religionsunterricht, Ali Kurtgöz, sagt, er habe dem Islam-Lehrer angeboten, an einer anderen Schule zu unterrichten - der Pädagoge habe aber abgelehnt: Er wolle in die Neue Mittelschule im Grazer Westen zurückkehren.