Fusionsgemeinden weitgehend unauffällig

Die Fusionsgemeinden sind bei den Gemeinderatswahlen weitgehend unauffällig geblieben: Nirgendwo gab es die von den Fusionsgegnern erhofften spektakulären Umstürze - abgesehen von Neumarkt, wo die FPÖ der ÖVP den ersten Platz abnahm.

Die Gemeindefusionen waren das Thema im Vorfeld den Wahlen, und die Wahlen waren der Gradmesser für die Fusionen. Insgesamt musste die ÖVP aber nicht so bluten wie vorhergesagt, die SPÖ verlor zwar, hielt aber in wichtigen Städten den Bürgermeister.

Machtwechsel in Neumarkt

Zu einem Machtwechsel kam es in Neumarkt in der Steiermark, in das Dürnstein eingemeindet wurde, obwohl es lieber einen Bundesland-Wechsel nach Kärnten vorgezogen hatte: Die FPÖ legte um fiktive 23,10 Prozentpunkte kräftig zu und sicherte sich den ersten Platz mit 46,60 Prozent und zwölf (der gesamt 25) Mandaten. Die SPÖ rutschte mit einem Minus von 17,20 Prozentpunkten auf den dritten Platz ab und schaffte nur noch 11,25 Prozent. Die ÖVP musste sich bei minus 5,62 Prozentpunkten mit 34,43 Prozent (2010: 40,05) und dem zweiten Platz begnügen. Die Grünen zogen mit zwei Mandaten in den Gemeinderat ein.

Schladming: Vereinte Gegner auf Distanz gehalten

Für Schladming wurden der ÖVP Kalamitäten prophezeit, aber hier konnten sogar die vereinten Fusionsgegner auf Distanz gehalten werden. Dort hatte die Vereinigung in den betroffenen Orten Rohrmoos-Untertal und Pichl-Preunegg für beträchtlichen Unmut gesorgt. Die „Liste Schladming neu“ mit den Ex-Ortschefs Hermann Trinker (Namensliste) und Siegfried Keinprecht (ÖVP) fuhr zwar ein fulminantes Ergebnis mit 35,19 Prozent und neun Mandaten ein, der Umsturz blieb aber aus.

Der Schladminger Bürgermeister Jürgen Winter (ÖVP) hielt die Mehrheit mit 46,13 nach fiktiven 54,17 Prozent und hat im Gemeindesaal mit 13 Sitzen sogar die Mandatsmehrheit. Die SPÖ wurde zwar marginalisiert, von fiktiven 14,94 auf 6,68 Prozent mit einem Sitz, aber auch die Freiheitlichen konnten im deklarierten Hoffnungsgebiet nicht reüssieren - sie verloren sogar von 13,21 auf 9,60 Prozent - mehr dazu in Liezen bleibt rot, Schladming schwarz.

In Liezen verlor SPÖ die Absolute

In der Bezirkshauptstadt Liezen (Weißenbach wurde eingemeindet) verlor die SPÖ zwar ihre absolute Mehrheit, von fiktiven 52,25 auf 47,12 Prozent, die ÖVP hielt sich mit 24,65 Prozent fast wie 2010, die Freiheitlichen kamen auf 11,70 nach fiktiven 8,08 Prozent - mehr dazu in Liezen bleibt rot, Schladming schwarz.

SPÖ-Gewinne in Trofaiach und Mariazell

Die Fusionsgemeinden Trofaiach (Bezirk Leoben) und Mariazell (Bruck-Mürzzuschlag) hingegen brachten Gewinne für die SPÖ: Trofaiach war bereits 2013 mit Gai und Hafning gut vorbereitet und von der Bevölkerungsmehrheit gewünscht zusammengegangen. Die damalige Zustimmung bei der Sonderwahl von 2013 für die SPÖ von 45,49 Prozent stieg unter Bürgermeister Mario Abl sogar auf 57,16 Prozent. Die ÖVP blieb mit 12,38 Prozent (2013: 13,72) fast gleich, die Freiheitlichen steigerten sich von 6,64 auf 10,22 Prozent. Die KPÖ und die Grünen sind hier mit 16,86 bzw. 3,38 Prozent im Gemeinderat vertreten. Diese Ergebnisse zählen - weil schon einmal „fusioniert“ gewählt wurde - zu den wenigen wirklich vergleichbaren dieser Kommunalwahl.

In Mariazell hielt sich am Sonntag ebenfalls die SPÖ vorne: Im Wallfahrtsort inmitten der eingemeindeten Forstarbeitergemeinden St. Sebastian, Gußwerk und Halltal erzielten die Sozialdemokraten 53,95 nach 52,07 fiktiven Prozent. Die ÖVP sank von fiktiven 35,11 auf 30,69 Prozent, die FPÖ steigerte sich von fiktiven 3,55 auf 4,53 Prozent. Die Freie Heimatliste Mariazellerland schaffte zwei Mandate.

Minus für SPÖ in Voves-Heimatgemeinde

Vasoldsberg ist zwar keine Fusionsgemeinde, aber der Wohnort von Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) - und dessen Partei musste ein saftiges Minus hinnehmen: Sie verlor von 22,66 Prozent auf nun 11,76. Die FPÖ verdoppelte sich von 7,30 auf 16,75 Prozent und hat mit vier gleich viele Mandate wie die Liste „Gemeinsam für Vasoldsberg“. Die ÖVP regiert aber - trotz eine Minus von fast vier Prozentpunkten - weiter unangefochten mit 43,06 Prozent. Die KPÖ schaffte den Einzug in den Gemeinderat nicht.

Blaues Auge für „Reformpartner“

Bei den Gemeinderatswahlen 2015 gab es - landesweit - Verluste für SPÖ und ÖVP und Gewinne für die Freiheitlichen, ein leichtes Plus können aber auch die Grünen und die KPÖ verbuchen, ebenso wie die Namens- und Bürgerlisten - mehr dazu in Verluste für SPÖ und ÖVP, Gewinne für die FPÖ, in Alle Ergebnisse und Vergleichsdaten und in FPÖ verdoppelt Stimmenanteil (news.ORF.at).

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