Bitcoins aus der Trafik - keine Banklizenz nötig

Wer in Österreich virtuelle Bitcoins vertreibt, braucht dafür keine Banklizenz. Das stellte die Finanzmarktaufsicht (FMA) jetzt auf Anfrage des Grazer Start-ups Coinfinity klar, das Bitcoin-Gutscheine auch in Trafiken verkauft.

Bitcoins gibt es seit 2009; die digitale, von Staaten und Zentralbanken unabhängige Währung wurde als Antwort auf die Finanzkrise erfunden. Der Wert des virtuellen Geldes wird mittels komplexer Verfahren errechnet. Weil der Bitcoin-Wechselkurs zu echten Währungen stark schwankt, kommt die neue Währung vor allem bei Zahlungen im Internet zum Einsatz.

In rechtlicher Grauzone

Rechtlich bewegen sich virtuelle Währungen in einer Grauzone. In einigen Ländern warnten die Finanzaufseher vor Risiken, andernorts, zum Beispiel in Kanada oder Großbritannien, gehen die Behörden lockerer mit dem Thema um, so Coinfinty-Anwalt Arthur Stadler am Mittwoch.

Echtes Geld rein - virtuelles auf’s Handy

In Österreich ist das voriges Jahr in Graz gegründete Unternehmen Coinfinity praktisch der einzige Bitcoin-Anbieter. Am Grazer Bitcoin-Automaten - der einzige seiner Art in Österreich - wurden bisher mehr als 1.000 Transaktionen durchgeführt, sagt Coinfintiy-Gründer Max Tertinegg: „Man steckt Euro-Geldscheine rein und bekommt Bitcoins aufs Handy.“

Auch in Trafiken können Euro in Bitcoins getauscht werden - zu 25, 50 oder 100 Euro. Die Kunden erhalten einen Papierbon mit Code, den sie dann im Internet einlösen können. Wie viel virtuelles Geld man dafür bekommt, hängt vom Kurs zum Zeitpunkt der Einlösung ab. Tertinegg hat eine Zusammenarbeit mit 600 Trafiken vereinbart, 450 haben das System bereits implementiert; darüber hinaus verkauft das Zwei-Mann-Unternehmen Bitcoins über eine Online-Plattform.

Die letzten aufsichtsrechtlichen Hürden ausgeräumt

Coinfinity-Anwalt Stadler sieht die FMA-Klarstellung für seine Mandanten als wichtigen Schritt: Nun seien auch die letzten aufsichtsrechtlichen Hürden für Bitcoin-Geschäftsmodelle in Österreich ausgeräumt. Er rechnet mit einem deutlichen Anstieg an Produkten mit der virtuellen Währung.

Coinfinity indes will sich vergrößern. „Wenn wir einen passenden Partner finden, nehmen wir einen rein“, so Tertinegg. Bald sollen zwei Mitarbeiter dazukommen. Eigentlich will das derzeit profitable Start-up Unternehmensberatung zum Thema Bitcoins anbieten.

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