Hospizverein gegen Sterbehilfe

Ja zu aktiver Sterbehilfe unter besonderen Voraussetzungen sagen 60 Prozent der Befragten einer Studie der Med-Uni Graz. Der Hospizverein Steiermark und der Leiter der Palliativstation im LKH Graz können das nicht nachvollziehen.

Laut der Studie der Med-Uni Graz sprechen sich mehr als die Hälfte der Österreicher für die Legalisierung der Tötung auf Verlangen aus, wenngleich auch nur unter bestimmten Voraussetzungen - mehr dazu in Studie: 60 Prozent für aktive Sterbehilfe.

„Umfrage spiegelt Realität nicht wider“

Dieses Ergebnis würde jedoch nicht die Realität in der Betreuung schwerkranker Menschen und Sterbender widerspiegeln - so der gemeinsame Befund von Hospizverein Steiermark und dem Onkologen und Leiter der Palliativstation am LKH Graz, Helmut Samonigg. Der Anteil jener Menschen, die sich in ihrer letzten Lebensphase für aktive Sterbehilfe aussprechen würden, sei verschwindend gering, sagt Samonigg.

„Passive Sterbehilfe“

Tatsächlich sei es längst so, dass individuell - in Absprache mit den Betroffenen - Maßnahmen, die nur noch das Leid verlängern würden, gestoppt werden können: „Wir haben diese Möglichkeit, die sogenannte passive Sterbehilfe, dass wir nicht Leid verlängern. Unser Ziel ist es, Menschen im Leben zu erhalten und nicht am Leben. Lebensverlängernde Maßnahmen abzusetzen, das sind Dinge, die sind erlaubt, und die sollte man Menschen erklären und sagen, bevor man sie fragt, ob sie für oder gegen aktive Sterbehilfe sind“, erklärt Samonigg. Weiters konnten im Palliativbereich - gerade was die Schmerzlinderung betrifft - gute Fortschritte erzielt werden.

Zu wenige Hospizbetten

Während man laut Samonigg mit 56 stationären Palliativbetten und neun mobilen Teams im Palliativbereich gut aufgestellt sei, würden im Hospizbereich noch Kapazitäten fehlen: Steiermarkweit gibt es nur das Albert-Schweitzer-Hospiz in Graz mit zwölf Betten. Eine weitere Einrichtung in der Obersteiermark wäre wünschenswert, sei bisher aber an der Finanzierung gescheitert, sagt Sabine Janouschek vom Hospizverein Steiermark - mehr dazu in Steigender Bedarf an Hospizbetten (1.11.2011)

„Wir dürfen als Gesellschaft die Menschen in dieser letzten Lebensphase nicht allein lassen, und dafür brauchen wir auch die entsprechenden Rahmenbedingungen. Gerade für Menschen mit einer sehr schweren und komplexen Symptomatik brauchen wir diese stationären Hospize, wo man bis zum Schluss bestmöglich betreut und versorgt seine letzte Lebenszeit verbringen kann“, so Janouschek.

Die kostenlose mobile Betreuung durch den Hospizverein wird in der Steiermark übrigens von 800 Ehrenamtlichen sichergestellt - mehr dazu in Der Hospizverein Bad Aussee - für uns!.

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