Graz will auf chinesische Elektrobusse umstellen

Die Holding Graz will ihre gesamte Busflotte von Diesel- auf Elektroantrieb umstellen. Realisiert werden soll das europaweit einzigartige Pilotprojekt mit neuer Technologie aus China, mit der die Fahrzeuge blitzschnell aufgeladen werden können.

Man sei schon immer innovativ gewesen und habe bei vielen Projekten die Vorreiterrolle übernommen - das wolle man nun wieder tun, sagt der Vorstandsvorsitzende der Holding Graz, Wolfgang Malik: „Wenn ich daran denke, dass wir vor Jahren weltweit das einzige Unternehmen waren, dass 100 Prozent Biodiesel verwendet hat, oder dass wir vor drei Jahren die Modellregion Elektromobilität geworden sind, so wollen wir jetzt einen Schritt weitergehen.“

Chinesischer E-Bus

Holding Graz

Als mögliche Teststrecke wird die Linie 34E (Jakominiplatz - Theyergasse) ins Auge gefasst; eine mögliche Alternative wäre die Linie 58 (Hauptbahnhof - Mariagrün)

Kondensator statt Batterie

Elektro statt Diesel heißt das Motto - und um diese Vision zu verwirklichen, sah man sich bei der chinesischen Firma China South Locomotive & Rolling Stock Corporation Limited (CSR) um, die Elektrobusse produziert und dabei auf eine neue Technologie setzt: Es gibt keine Batterie, die aufgeladen wird, sondern einen Kondensator, der schnell ge- und entladen werden kann.

Aufgeladen wird an der Haltestelle

In der Praxis sieht das so aus, dass der Bus automatisch bei Schnelladestationen an den Haltestellen andockt und dieser Kondensator innerhalb von zehn bis 20 Sekunden - während die Fahrgäste ein- und aussteigen - aufgeladen werden kann; der Busfahrer hat dabei keine Arbeit. Diese Ladung reicht dann für sieben Kilometer, das heißt, an jeder zweiten Haltestelle soll eine Ladestation angebracht werden. Ein erster Testbetrieb beginnt im nächsten Jahr; sollte dieser positiv verlaufen, soll in den kommenden Jahren die gesamte Busflotte ausgetauscht werden.

Um die Hälfte weniger Feinstaub

Die Grazer Busflotte benötige im Jahr fünf Millionen Liter Diesel und erzeuge 10.000 Tonnen CO2, sagt die Vorstandsdirektorin der Holding Graz, Barbara Muhr, „und wir rechnen doch, wenn sich diese chinesische Technologie bei uns in Graz bewährt, dass wir zu einer Feinstaubreduktion von mindestens 50 Prozent in Graz kommen“.

Auch Arbeitsplätze sollen geschaffen werden

Man will aber nicht nur die Technologie aus China an Land ziehen, sondern auch zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, denn die chinesische Firma sucht einen Brückenkopf in Europa - und der könnte in Graz sein. Eine Wertschöpfung sei wichtig, so der Betriebsratsvorsitzende der Holding Graz, Horst Schachner: „Nur nach China gehen und dort produzieren, und wir kaufen und haben keine Wertschöpfung, das wäre nicht das Nonplusultra.“ Außer dem Testbetrieb ist allerdings noch nichts fixiert.

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