Voves übergibt an Schickhofer

Franz Voves zieht sich aus der Politik zurück. Der 62-Jährige übergibt die Parteiführung an den bisherigen Bildungslandesrat Michael Schickhofer. Mit dem 35-Jährigen wird ein Generationenwechsel eingeleitet.

Erstmals für Schlagzeilen hatte Voves als Eishockeyprofi in den 1970er-Jahren gesorgt: Mit dem ATSE Graz war er österreichischer Eishockeymeister geworden. Mit dem Nationalteam hatte er auch an zahlreichen Weltmeisterschaften und an den Olympischen Spielen 1976 in Innsbruck teilgenommen.

Als Quereinsteiger an die Spitze

Nach der Karriere als Sportler absolvierte Voves ein Wirtschaftsstudium und stieg in die Merkur-Versicherung ein. Dort arbeitete er sich zum Finanzvorstand hoch. 2002 schlug ihn Parteichef Peter Schachner zuerst den Gremien als neuen SPÖ-Parteichef vor. Als solcher ließ Voves einen sogenannten „Powerplan“ erarbeiten. Er ließ keine Zweifel daran, dass er Landeshauptmann werden möchte und punktete mit Volksnähe.

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ORF Steiermark-Redakteur Franz Neger mit einem Porträt über Franz Voves

Die Landtagswahl 2005 wurde zum Triumph für Voves und die steirischen Sozialdemokraten. Erstmals seit 60 Jahren stellte die SPÖ in der Steiermark den Landeshauptmann. Als Chef der steirischen Regierung sparte Voves auch nicht mit teils aufsehenerregender Kritik an der Bundes-SPÖ.

Zwei Wahlerfolge für Voves

Die Regierungsarbeit in den darauffolgenden fünf Jahren war geprägt von heftigen Auseinandersetzungen mit der ÖVP. 2010 stellte sich Voves der Landeshauptmann-Wiederwahl - mit Erfolg, auch wenn der Abstand zur ÖVP kleiner wurde: „Jetzt sind wir überglücklich. Ich bezeichne das wirklich als zweites historisches Traumergebnis für die steirische Sozialdemokratie“, sagte er damals.

Mit der ÖVP unter Hermann Schützenhöfer führte er die Regierung als sogenannte „Reformpartnerschaft“. Gemeinden und Regionen wurden auch gegen Widerstand zusammengelegt, Landtag und Landesregierung verkleinert, der Landeshaushalt saniert. Im vergangenen Wahlkampf gab es kein schlechtes Wort über den Regierungspartner ÖVP, dafür aber massive Angriffe auf die FPÖ.

Nationalratsabgeordneter Michael Schickhofer und der steirische SPÖ-Chef Landeshauptmann Franz Voves

APA/Markus Leodolter

Schickhofer übernimmt von Voves

„Zeit für meine Enkerl“

Eine Koalition mit den Freiheitlichen schloss Voves bis zuletzt aus. Auch nach der Landtagswahl vor wenigen Wochen, als man wieder Platz eins erreicht hatte, denkbar knapp vor der ÖVP. Dennoch trat er am Mittwochnachmittag als Landeshauptmann zurück.

„Ich habe es schon am Wahltag gewusst, aber ich wollte mich noch an diesen Regierungsverhandlungen beteiligen. Jetzt habe ich mehr Zeit für meine Enkerl“, sagt Voves nach dem Abschluss der Verhandlungen am Mittwoch - mehr dazu auch in Neue Landesregierung ohne Voves.

Seine Agenden als SPÖ-Landeschef übergab Voves an den bisherigen Bildungslandesrat Schickhofer. Damit will Voves auch einen Generationenwechsel einleiten. Landesrat Siegfried Schrittwieser von der SPÖ macht nun ebenfalls Platz für jüngere Sozialdemokraten. Ab kommender Woche wird Schickhofer neuer Landeshauptmann-Stellvertreter der Steiermark sein. Er übernimmt die Agenden für Finanzen, Sicherheit, Regionen und Gemeinden.

Schickhofer wird Landeshauptmann-Stellvertreter

Schickhofer studierte an der Karl-Franzens-Universität in Graz Betriebswirtschaftslehre (BWL), zudem Rechtswissenschaften und Politikwissenschaften. Nebenbei war er Gemeinderat der Stadtgemeinde Weiz. Nach Abschluss seines BWL-Studiums wurde der erst 35-Jährige im Jahr 2005 Referent für Gemeinden- und Regionalentwicklung im Büro von Landeshauptmann Voves.

Im September 2010 wurde Schickhofer für den ausgeschiedenen Abgeordneten Christian Faul als Abgeordneter zum Nationalrat angelobt, 2013 übernahm er die Agenden für Bildung, Jugend und Familie in der steirischen Landesregierung von Elisabeth Grossmann. Damit schied er auch aus dem Nationalrat aus - mehr dazu in Schickhofer neuer Bildungslandesrat (21.1.2013).

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