Zeuge entlastet Hubmann in Betrugsprozess

Ein Zeuge im Betrugsprozess gegen Toni Hubmann entlastet den Angeklagten. Er gab am Mittwoch an, dass er beobachtet habe, wie es zu einer Geldübergabe an einen Belastungszeugen gekommen war. Die Zeugenaussagen sollen am Mittwoch abgeschlossen werden.

Bei dem Zeugen handelt es sich um einen flüchtigen Bekannten von Toni Hubmann. Nachdem heuer im Frühjahr in den Medien zu lesen war, dass der Chef von Toni’s Freilandeier vor Gericht muss, erinnerte sich der Pensionist an einen Vorfall im Vorjahr.

„Er hat’s eh verdient“

Er will den vierten Angeklagten - einen ehemaligen Produktionsleiter - in einem Lokal in Knittelfeld gesehen haben. Dieser habe einen Anruf bekommen und ging auf die Straße hinaus. „Ich bin mitgegangen, weil’s mich interessiert hat“, gab der Zeuge an. Ein unbekannter Mann sei aus einem blauen Mercedes gestiegen, habe dem Beschuldigten ein Bündel Hunderter gegeben und gesagt: "Dem Toni hast es schön gegeben, aber das passt schon, er hat’s eh verdient.“

Mercedes mit beleuchteten Felgen

Den Geldgeber beschrieb der Pensionist als "groß, graumeliert, er hat einen oststeirischen Trachtenspencer angehabt, mit echten Silberknöpfen.“ „Echte Knöpfe? Was haben Sie denn alles gesehen?“, wunderte sich die Richterin. „Ich kann die echten von den polierten unterscheiden“, antwortete der Befragte. Aufgefallen seien ihm außerdem die beleuchteten Felgen am Mercedes, "in denen hat sich das Licht gedreht.“ Sein Schwiegersohn habe ihm gesagt, das seien Spezialanfertigungen vorwiegend für den arabischen Raum, es gebe sie aber auch hier. Das Kennzeichen habe er leider nicht erkennen können, so der Zeuge.

„Klingt wie Drehbuch in einem Kriminalfilm“

Eine Schöffin fragte ihn, ob er damals alkoholisiert gewesen sei, was er verneinte: „Ich habe eine seltene Krankheit und darf nur ganz wenig Bier trinken.“ Zuletzt erzählte er noch, dass am vergangenen Samstag zwei Männer vor seiner Wohnungstür gewesen seien und ihn bedroht hätten: "Sie haben gesagt, ich soll die Goschen halten.“ Der ehemalige Produktionsleiter schüttelte zu der Aussage nur den Kopf: „Ich war im ganzen Leben noch nie in diesem Lokal, das ist nicht mein Niveau. Das Ganze klingt wie ein Drehbuch für einen Kriminalfilm“, meinte er. Die Zeugenbefragung sollte am Mittwoch abgeschlossen werden, ein Urteil ist für Donnerstag geplant.

Nach jahrelangen Ermittlungen hat der Prozess gegen Toni’s-Freilandeier-Chef Toni Hubmann begonnen. Ihm und drei weiteren Angeklagten wird schwerer gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Alte Eier sollen als frische verkauft worden sein - mehr dazu in Betrugsprozess gegen Toni’s Freilandeier (15.6.2015).