Kleinbauern leiden unter Fall der EU-Milchquote

Seit dem Fall der EU-weiten Milchquoten vor dreieinhalb Monaten wird mehr Milch produziert. Die steirischen Kleinbauern klagen nun, dass der Preis weiter falle und sie weniger verdienen.

Kuh Milch Glas Hand

dpa/Bernd Schölzchen

Diskussion um innerösterreichische Quote entbrannt.

Anfang April ist die EU-weite Milchquoten-Regelung gefallen. Bis dahin durften Milchbauern nur eine gewisse Menge produzieren, damit der Markt quasi nicht überschwemmt wird. Mit dem Fall der Milchquote wird nun mehr produziert. Im März hieß es aus der Landwirtschaftskammer, man wolle dem drohenden Preisverfall mit einer Qualitäts- und Marketingoffensive entgegenwirken - mehr dazu in Milchquote: Regionale Qualität gegen Preisverfall.

Anstieg um bis zu vier Prozent

Doch nun liegen erste Zahlen vor. Rund drei Milliarden Kilogramm Milch sind bisher in Österreich jährlich produziert worden. Seit 1. April ist die Milchproduktion in Österreich aber um drei bis vier Prozent höher als in den vergangenen Jahren. Bauern dürfen mehr produzieren, und viele nützen das auch. Laut Ewald Grünzweil von der IG Milch schaden sie sich damit aber selbst.

Produktion nicht billiger

„Die Produktion hat sich nicht verbilligt, der Milchpreis sinkt aber. Wir haben Stundenlöhne zwischen zwei und fünf Euro in der Milchproduktion und die Prognosen schauen auch düster aus. Im letzten Jahr haben in Österreich pro Tag wieder drei Betriebe zugesperrt. Also mehr als 1.000 Betriebe haben wieder das Handtuch geworfen“, sagte Grünzweil.

Innerösterreichische Quote gefordert

Durch die Mehrproduktion sinkt der Marktpreis für Milch. Grünzweil sprach sich daher für eine Milchquote innerhalb Österreichs aus. Ein entsprechender Antrag wurde im Nationalrat bereits zweimal diskutiert - bisher ohne Ergebnis. Auch Johann Pretterhofer, Vorstand der Berglandmilch, zeigte sich von der Abschaffung der Milchquote nicht erfreut, sagte aber, er halte eine nationale Quote für unwahrscheinlich, „weil wir insgesamt in Österreich ja auch vom internationalen Markt abhängig sind. Und da wäre eine interne Beschränkung sicherlich nicht von Vorteil, wie er manchmal erhofft und erdacht wird.“

Internationale Nachfrage geht zurück

Ein zusätzliches Problem der Milchproduzenten ist laut Pretterhofer derzeit die international rückläufige Nachfrage. Im asiatischen Raum, dem eine blühende Zukunft vorausgesagt wurde, sei die Nachfrage derzeit verhalten. Zudem würden Länder wie Indien diesen Markt in Zukunft immer stärker versorgen.

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