„Schiefer Turm“ von Voitsberg gefallen

Der 180 Meter hohe Kamin des ehemaligen weststeirischen ÖDK-Kohlekraftwerks Voitsberg ist gefallen. Nach einer Rückbaupanne war er einige Tage schief gestanden.

Beim Rückbau des Kraftwerks Voitsberg kam es Anfang August zu einem unvorhergesehenen Zwischenfall - mehr dazu in Voitsberg: Gefahr durch „schiefen Turm“? (5.8.2015). Seitdem zierte eine Art schiefer Turm auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks in Voitsberg das Ortsbild.

Bagger „knabberte“ am Kamin

Zunächst begann ein Roboterbagger mit den Abbrucharbeiten am schiefen Kamin: Mit einem Meißel brach er den Beton zwischen dem Bewehrungsstahl am Fuße des Turms heraus - mehr dazu in Voitsberg: Fall des „schiefen Turms“ rückt näher - und das tat er bis, der Turm fiel: „Nachdem wir die Nacht durchgearbeitet haben, haben wir den Kamin des Kraftwerks Voitsberg kontrolliert zu Fall gebracht“, so Martin Taborsky von der Firma Porr.

Der Kamin von Voitsberg fällt

ORF

„Erschütterung minimal“

Der Einsturz sei laut Taborsky ordentlich abgelaufen: „Durch die von uns vorbereitete Polsterung war die Erschütterung beim Fall minimal“, schilderte Martin Taborsky.

Der Voitsberger Bürgermeister Ernst Meixner (SPÖ) zeigte sich erleichtert, dass der Einsturz ohne weitere Probleme verlaufen war: „Ich bin froh, dass nichts passiert ist. Der Kamin liegt nun, die Informationsschiene war aber mühsam.“ Er versicherte, dass bei der Sprengung des rund 100 Meter hohen Liftturms und des Kesselhauses im November rechtzeitig die Information an die Bewohner ausgegeben wird.

Seitens der Polizei hieß es, dass an den umliegenden Gebäuden oder Infrastruktur keine Schäden entstanden waren, es wurde auch niemand verletzt.

Anrainer: Jubel und Wehmut

Unter den Anrainern, die zum Teil mehr als 18 Stunden lang auf den Fall gewartet hatten, um ihn live mitzuerleben, brach kurz nach dem Aufprall Jubel aus, doch einige Voitsberger berichteten in sozialen Netzwerken auch etwas wehmütig: „Er ist weg! 35 Jahre lang hatte ich tagtäglich den ÖDK-Turm vor Augen. Ich bin quasi damit aufgewachsen. Ich weiß noch, dass ich mich als Kind mit dem Blinken des Turms in den Schlaf gewogen habe. (...) Die Aussicht ist nun besser geworden, ja, obwohl fehlen tut er mir schon“, schrieb etwa eine Anrainerin.

Kraftwerk Voitsberg im Winter

Robert Cescutti