Neugeborenes in Stiegenhaus: Mutter gefunden

In Liezen ist am Sonntag ein weggelegtes neugeborenes Baby entdeckt worden: Das Mädchen lag im Stiegenhaus eines Mehrparteienhauses. Laut Polizei wurde die Mutter mittlerweile ausgeforscht, über das Motiv gibt es keine Angaben.

Eine Bewohnerin des Mehrparteienhauses in der Liezener Getreidestraße entdeckte das Baby am Sonntag um 7.35 Uhr, als sie das Haus verlassen wollte, und schlug Alarm.

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In diesem Stiegenhaus wurde das Baby gefunden

Nur in zwei Handtücher eingewickelt

Das Baby lag im Hochparterre im Stiegenhaus vor einer Wohnungstür. Es war laut Polizeiangaben in zwei Handtücher eingewickelt, ansonsten habe man nichts bei dem neugeborenen Mädchen gefunden - es gab keinen Korb oder ähnliches, es sei auch keine Botschaft bei dem Kind entdeckt worden. Dem Baby - es dürfte am Sonntag in den frühen Morgenstunden geboren worden sein - geht es der behandelnden Ärztin zufolge den Umständen entsprechend gut.

Nachbarin hörte „Schreie“

„Ich bin in der Früh mit dem Hund runtergegangen. Da habe ich Schreie gehört und das Baby gesehen. Eine Windel hat es angehabt. Da hab ich gleich angeläutet, wir haben das Kind reingebracht, es in eine Decke eingewickelt und gleich die Polizei und die Rettung verständigt“, so Michelle Posch, die Bewohnerin, die das Neugeborene fand. Das Mehrparteienhaus sei grundsätzlich in der Nacht abgesperrt, so die Polizei, natürlich könne man aber nicht ausschließen, dass die Tür in der Nacht geöffnet worden sei.

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Keine Angaben über Mutter

Mittlerweile konnte die Mutter ausgeforscht werden. Das bestätigte am Montag die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Leoben, Nicole Dexer. Laut Dexer gab die Frau im Zuge von Befragungen zu, ihr Baby im Stiegenhaus vor der Tür einer Pflegemutter abgelegt zu haben. Warum sie das tat bzw. nähere Informationen über die Mutter will die Staatsanwaltschaft derzeit nicht bekanntgeben.

Arzt hält verdrängte Schwangerschaft für denkbar

Auch wenn George Ralph, Leiter der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Landeskrankenhaus Leoben, noch keine Informationen über die Mutter des Babys erhalten habe, so könne er sich vorstellen, dass die Mutter die Schwangerschaft verdrängte: „Das ist ein Phänomen, das bekannt ist, eine verdrängte Schwangerschaft kommt gar nicht so selten vor. Das erleben wir schon öfters, dass Frauen zur Geburt kommen und völlig überrascht sind, weil sie vermeintlich nicht gewusst haben, dass sie schwanger sind. Ich denke, dass es eher in diese Richtung geht“, so Ralph.