Lake Festival forderte täglich hunderte Einsätze

Sonntagfrüh ist das Lake Festival in Unterpremstätten zu Ende gegangen. Insgesamt wurden an den vier Festival-Tagen 120.000 Besucher gezählt. Zugleich waren dutzende Einsatzkräfte rund um die Uhr im Einsatz.

Gleich am ersten Tag der Veranstaltung, Mittwochabend, wurde das Lake Festival von einem tödlichen Unfall überschattet. Ein 17-Jähriger war beim Baden im Schwarzlsee ertrunken - mehr dazu in Lake Festival: Badeverbot und mehr Security (20.8.2015). Es war der tragischste Einsatz für alle der dutzenden anwesenden Einsatzkräfte.

Hunderte Rettungseinsätze täglich

Insgesamt war das grüne Kreuz in Unterpremstätten mit fünf Stützpunkten vertreten. Zu den Hauptzeiten waren 46 Sanitäter, drei Notärzte, acht Notfallsanitäter sowie die vierköpfige Einsatzleitung vor Ort. Laut Einsatzleiter Peter Lorenz gebe es zwar noch keine genauen Zahlen zu den Einsätzen, „zwischen 600 und 700 habe es aber sicher gegeben.“ Einschreiten musste die Rettung vor allem nach übermäßigem Alkoholkonsum oder Raufhandel.

Drogenmissbrauch rückläufig

Auch Drogen wurden von den Besuchern konsumiert - so musste nach einer Alkohol- und Drogenüberdosis zweimal sogar der Hubschrauber angefordert werden, weil die Patienten bereits in einem kritischen Zustand waren. Einer davon musste letztlich mit Polizeibegleitung ins Spital gebracht werden, so Lorenz, weil er zu randalieren begonnen hatte.

Unterm Strich sei der Drogenmissbrauch aber eher rückläufig gewesen, sagt Lorenz. Das bestätigt auch die Grazer Kinderklinik, wo allerdings erst in der Nacht auf Sonntag drei Minderjährige eingetroffen sind, weil sie einen Mix aus Cannabis und Alkohol zu sich genommen hatten.

Über hundert Anzeigen und drei Verhaftungen

Weitere 200 Einsätze verzeichnete die Polizei, die mit 40 Beamten die Stellung hielt. Die Bilanz von Manfred Pfennich, Bezirkspolizeikommandant von Graz Umgebung: „Schwerwiegende Übertretungen haben wir eigentlich nicht verzeichnen können, die Delikte waren zumeist im unteren Kriminalitätsbereich angesiedelt. Von Körperverletzungsdelikten bis hin zu Diebstählen und Sachbeschädigungen.“

130 Personen wurden deshalb angezeigt, drei Personen mussten verhaftet werden: „Da geht’s primär um Suchtgiftdelikte“, sagt Pfennich. Auch seitens der Polizei sei diesbezüglich aber eine eher rückläufige Tendenz zu erkennen gewesen. So gut wie keine Beschwerden habe es außerdem wegen Lärmbelästigung gegeben.

Kaum Probleme auf der Autobahn

Unterm Strich ist Pfennich daher zufrieden: „Von polizeilicher Seite können wir sicher positiv bilanzieren, sowohl was den ordnungsdienstlichen Einsatz am Gelände, als auch den verkehrspolizeilichen Einsatz rundherum angeht.“

Denn auch der Streckendienst der Asfinag war von Graz Raaba bis Lebring während des Festivals verstärkt im Einsatz. Probleme mit größeren Staus oder Müllaufkommen habe es auf den Autobahnen rund um das Festivalgelände nicht gegeben, sagt Asfinag-Sprecher Walter Mocnik, einzige Ausnahme sei der Anreisetag gewesen, an dem es sich von Feldkirchen weg bis zum Knoten Graz West gestaut habe. Der Abreiseverkehr am Sonntag habe bereits um sieben Uhr Früh eingesetzt und keine Probleme bereitet.

Mistkübelbrände und Grillfeuer

Seitens der Feuerwehr war die Kompanie aus Unterpremstätten vertreten, mit 56 Mann in sechs Schichten und das rund um die Uhr. Die meisten Einsätze betrafen Mistkübelbrände, außer Kontrolle geratene Grillfeuer, Fahrzeuge, die im Schlamm stecken geblieben waren und der Brand eines Busses der nach Angaben der Feuerwehr „anders ausgehen hätte können“ - mehr dazu auch in Bus bei Lake Festival ausgebrannt - Brandstiftung (22.8.2015).

Der wohl kurioseste Einsatz betraf ein Mädchen, das aus einem Dixie-Klo geschnitten werden musste - das Mädchen hatte ihr Handy in der Muschel versenkt und war beim Nachgreifen mit der Hand stecken geblieben.

Weniger Besucher als erwartet

Insgesamt wurden an den vier Festivaltagen 120.000 Besucher gezählt, weniger, als Veranstalter Klaus Leutgeb sich erwartet hat: „Unsere Schätzung war 140.000. Aber fürs erste Jahr muss man zufrieden sein.“ Besucherstärkster Tag war der Samstag.

Nicht zuletzt wurde von den Veranstaltern dafür auch ein riesiger Aufwand betrieben: „Die Steiermark hat es geschafft, vier Künstler an einen Ort zu bringen, wo sie noch nie zusammen gespeilt haben - weder in Amerika, noch in England, noch sonst irgendwo.“ Insgesamt wurden mit 120 Acts fünf Bühnen bespielt - mehr dazu in 120.000 Besucher bei Lake Festival erwartet (18.8.2015). Der Abbau der Bühnen war Sonntagnachmittag noch im Gange.

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