Uni Graz gleicht Leseschwächen von Kindern aus

In Österreichs Schulen klaffen die Leseniveaus der Kinder auseinander. Um Lehrern trotzdem ein gemeinsames Erarbeiten der Inhalte zu ermöglichen, wurden an der Uni Graz Lesehefte für differenzierten Leseunterricht entworfen.

Vor allem in Volksschulklassen klafft das Leseniveau der Kinder weit auseinander - das stellt Lehrer vor Herausforderungen. Eine Entwicklung der Universität Graz soll nun aber Abhilfe verschaffen: Die Wissenschaftler entwarfen Lernmaterialien, die einen differenzierten Leseunterricht ermöglichen und erleichtern. Dadurch können Lehrer mit allen Schülern gemeinsam ein Thema erarbeiten, ganz gleich, ob diese gut oder schlecht lesen, heißt es dazu vom Bildungsressort des Landes.

Unterschiedliche Leseniveaus

Die Kinder in den steirischen Pflichtschulen sprechen bis zu 20 unterschiedliche Muttersprachen; daneben gibt es sowohl lesestarke als auch durchschnittliche und unterdurchschnittliche Lesende sowie leseschwache Kinder. Die Lernhefte, die vom Institut für Bildungs- und Erziehungswissenschaften unter der Leitung von Barbara Gasteiger-Klicpera entwickelten wurden, setzen genau bei diesen unterschiedlichen Leseniveaus an.

Die Hefte sollen den Pädagogen dabei helfen, ihren Unterricht besser auf die unterschiedlichen Voraussetzungen ihrer Schützlinge auszurichten; dabei orientieren sie sich am Sachunterricht des Schuljahres, die Hefte werden aber für vier unterschiedliche Leseniveau-Stufen aufbereitet.

Erste Hefte bereits erschienen

Die ersten Hefte der Reihe „DiLu“ (Differenzierter Leseunterricht) zum Thema „Körper, Gefühle und Gesundheit“ sind bereits erschienen: Neben erzählenden Texten und Sachtexten enthalten sie Aufgaben zum Lese- und Textverständnis, zum Wortschatz und zur Wortbildung; darüber hinaus verfügen sie über ein Mini-Wörterbuch und Lernspiele. Insgesamt liegen bereits Konzepte für 18 Themenhefte vor, die in der zweiten und dritten Volksschulklasse zum Einsatz kommen können.

Richtige Beurteilung des Leseniveaus notwendig

Voraussetzung für die Verwendung der Lernhefte ist es aber, dass die Lehrer das Leseniveau richtig beurteilen - nur so können sie die Kinder mithilfe der Hefte ideal fördern. Um das den Pädagogen zu erleichtern, erarbeitet das Universitätsteam ein wissenschaftliches Verfahren zur Erhebung des Leseniveaus: ein differenziertes Lernstandards-Erhebungsverfahren.

Erfolgsversprechende Tests

Dass die Lernhefte erfolgsversprechend sind, zeigte sich bereits: Im Rahmen eines vom Land geförderten Projekts, das mit mehreren steirischen Volksschulen kooperiert, wurden die Hefte erprobt - und die differenziert unterrichteten Schüler konnten im Vergleich zu den Schülern mit regulärem Unterricht etwa ihr Satzverständnis verbessern.

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