Joanneum-Chef Pakesch tritt zurück

Der künstlerische Leiter des Universalmuseums Joanneum, Peter Pakesch, tritt mit Ende September zurück. Damit bestätigte Kulturlandesrat Christian Buchmann (ÖVP) am Freitag in einer Pressekonferenz entsprechende Berichte.

„In jedem Wechsel steckt auch eine Chance“, gab sich Buchmann philosophisch, als er am Freitag die seit Tagen schwelenden Rücktrittsgerüchte bestätigte. Peter Pakesch habe ihn bereits im Sommer darüber informiert, dass er sich neuen Aufgaben widmen möchte: „Das ist alles weniger dramatisch, als es in den Medien dargestellt wird“, so Buchmann.

Joanneum-Chef Peter Pakesch

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Peter Pakesch prägte das 2003 eröffnete Kunsthaus und das 2011 neu gestaltete Joanneumsviertel mit Neuer Galerie, Bruseum und Naturkundemuseum wesentlich

Abgang mit Ende September

Man habe sich geeinigt, eine einvernehmliche Vertragsauflösung mit Ende September anzustreben; einen diesbezüglichen Antrag will Buchmann nächste Woche in der Landesregierung einbringen, außerdem muss die Stadt Graz als Gesellschafterin (15 Prozent) zustimmen.

Pakesch stand dem Universalmuseum Joanneum (UMJ) seit 2003 - als Graz Europäische Kulturhauptstadt war - als Intendant und künstlerischer Leiter vor und war mit Wolfgang Muchitsch auch Geschäftsführer. Seine Position wird nicht nachbesetzt, in Zukunft wird es nur noch einen Geschäftsführer geben: Muchitsch soll zumindest bis Ende 2017, wenn sein derzeitiger Vertrag endet, diese Funktion übernehmen. Neu ausgeschrieben wird aber die Leitung des Kunsthauses, das 2003 eröffnet und von Pakesch geleitet wurde. Das Geld, das man sich durch Pakeschs Abgang spart, soll ausdrücklich dem künstlerisch-wissenschaftlichen Betrieb zugutekommen, betonte der Landesrat.

Muchitsch bedauert Rücktritt

„Ich bedauere es persönlich sehr, dass ich meinen Geschäftsführungspartner verliere, wir haben sehr freundschaftlich miteinander gearbeitet“, erklärte Wolfgang Muchitsch bei der Pressekonferenz, bei der Pakesch nicht anwesend war. „Seit 2011 haben wir 17 Millionen Euro eingespart“, verwies Muchitsch auf die Budget-Problematik, die dem Vernehmen nach zu Pakeschs Abgang geführt habe.

„Personell gut aufgestellt“

Nachfolgeprobleme gebe es aber keine, denn, so Buchmann, „das Joanneum ist ja kein Ein-Mann-Unternehmen, sondern personell gut aufgestellt“. Bis zur Findung eines neuen Kunsthauschefs wird dieser Bereich von Kuratorin Katrin Bucher Trantow geleitet.

Das 1811 gegründete Universalmuseum Joanneum ist das älteste und zweitgrößte Museum Österreichs und umfasst zwölf Standorte mit rund 450 Mitarbeitern.

Peter Pakesch befindet sich derzeit auf Urlaub und wird demnächst mehr über seine Pläne verraten. Keine Information gab es am Freitag darüber, ob er - wie kolportiert - die Verwaltung des Nachlasses von Maria Lassnig übernehmen werde. Die im Mai 2014 verstorbene Kärntner Künstlerin hatte der Neuen Galerie 2013 fünf ihrer Werke überlassen; ihren Nachlass hat sie testamentarisch zur Gänze in eine Stiftung eingebracht, die sich um die Erforschung und Pflege ihres Werks kümmern soll.

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