Flüchtlinge: Weitertransport mit Sonderzügen

Mehrere tausend Flüchtlinge sind am Samstag über die steirisch-slowenische Grenze nach Österreich kommen. Hunderte wurden untertags mit Bussen weitertransportiert. Vom Grazer Bahnhof fahren Sonderzüge ab. Die Lage war generell ruhiger.

Der Weitertransport der Flüchtlinge in Notunterkünfte lief am Samstag wieder schleppend an, untertags wurden aber wieder vermehrt Busse eingesetzt, die die Menschen Richtung Norden, an die Grenze, gebracht haben.

Sonderzüge vom Grazer Hauptbahnhof

Laufend fuhren Busse von Spielfeld ab, rund 40 Busse waren im Einsatz. Laut Polizei verläuft der Weitertransport in die Notquartiere, die noch Kapazitäten haben, problemlos und ruhig. Der Grazer Hauptbahnhof entwickelt sich zu einer wichtigen Drehscheibe beim Weitertransport der Flüchtlinge. Am Samstag sind mit zwei Sonderzügen etwa 1.000 Personen abgefahren, zwei weitere Sonderzüge sollen noch am Abend eingesetzt werden.

Flüchtlinge am Hauptbahnhof

APA/Erwin Scheriau

Die Flüchtlinge sind mit Bussen aus Spielfeld oder aus den Notquartieren im Raum Graz zum Hauptbahnhof gebracht worden. Dort werden sie von freiwilligen Helfern der Borderless Flüchtlingshilfsaktion versorgt. Immer wieder kommen auch Flüchtlinge an, die auf eigene Faust von der Grenze in Spielfeld aufgebrochen sind. Es sollen mehrere hundert gewesen sein, die im Laufe des Tages Zugtickets gekauft haben und mit dem regulären Bahnverkehr gefahren sind.

Hubschrauber zur Einschätzung der Lage

Über dem Transitquartier und über Spielfeld kreiste auch am Samstag wieder ein Hubschrauber. Dieser wurde zur Einschätzung der Lage eingesetzt, so Fritz Grundnig: „Er erfüllt Beobachtungsaufgaben, damit die Einsatzleitung in Graz aktuelle Luftbildinformationen über die Lage hier erhält, um entsprechende strategische Entscheidungen treffen zu können.“

Das österreichische Bundesheer schickte weitere Assistenzkräfte in die Steiermark, teilte das Verteidigungsministerium am Samstag mit. Damit sollen dann rund 800 Soldaten allein in der Steiermark im Einsatz sein. Vier Kompanien werden in Bad Radkersburg, Spielfeld und im übrigen Bezirk Leibnitz die Polizei bei der Ordnung der Flüchtlinge unterstützen.

In Bad Radkersburg befinden sich derzeit mehrere hundert Flüchtlinge, auch sie werden mit Bussen noch weiter in Notquartiere in andere Bundesländer gebracht. Eine weitere Anreise von Flüchtlingen in Bad Radkersburg wird am Samstag laut Polizei nicht mehr erwartet.

Samstagnachmittag gab es am Gelände in Spielfeld eine Protestaktion. Eine Gruppe von etwa 20 bis 30 Personen forderte mit einem Plakat, die Grenzen dicht zu machen. Nach kurzer Zeit wurde die Aktion von der Polizei beendet, die Gruppe verließ den Grenzübergang wieder - die Polizei ermittelt.

Entlastungsquartiere für Spielfeld

Für Entspannung der Situation sorgte in der Nacht auf Samstag, dass rund 600 Flüchtlinge kurzerhand in einer Notschlafstelle untergebracht werden konnten. War es am Freitag noch die Mehrzweckhalle in Wagna, so wurde kurzfristig eine Sporthalle in Leibnitz als Übernachtungsmöglichkeit organisiert. Zur Entlastung des Transitquartiers in Spielfeld wurde in Leobersdorf in Niederösterreich am Samstag ein neues Transitquartier geschaffen. Es befindet sich auf dem Areal eines Einkaufszentrums, 225 Betten stehen dort zur Verfügung.

„Angst vor Menge fremder Menschen“

Der Bürgermeister von Spielfeld, Reinhold Höflechner (ÖVP), sagte in der ZIB 24, die lokale Bevölkerung sei „äußerst beunruhigt“, nachdem drei Mal Flüchtlinge massenweise die Absperrgitter durchbrachen und sich auf eigene Faust in das Landesinnere auf den Weg machten. Angesichts Tausender Flüchtlinge auf den Straßen und der Polizei- und Soldatenpräsenz in der Region sagte er: „Sie müssen sich vorstellen, dass wir hier im Ausnahmezustand leben.“ Es gebe Angst „vor dieser großen Menge an fremden Menschen.“

Bürgermeister von Spielfeld-Strass zum Grenzchaos

Reinhold Höflechner berichtet von einer verängstigten Bevölkerung den unaufhörlichen Migranten- und Flüchtlingsmassen.

Viele Flüchtlinge reisen von Spielfeld und Bad Radkersburg aus mit Taxis weiter. Die Wirtschaftskammer Steiermark wird nach eigenen Erhebungen mehr als 100 Wiener Taxilenker anzeigen, die illegal Flüchtlinge von Spielfeld mitnehmen. Taxifahrten sind prinzipiell erlaubt, aber nur von Unternehmen aus der Steiermark - mehr dazu in Flüchtlinge: Anzeigen wegen illegaler Taxifahrten.

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