Flüchtlinge: Zwischen Gerüchten und Wahrheit

Die Diskussionen zur Flüchtlingssituation sind mittlerweile sehr emotional: Zahlreiche Gerüchte über Ausschreitungen, Diebstähle, Verletzte und sogar Seuchen machen die Runde. Bei näherer Betrachtung bleibt davon aber nicht viel über.

Vor allem in den sozialen Netzwerken brodelt die Gerüchteküche. Erst kürzlich soll es in Spielfeld eine Massenschlägerei mit Verletzten gegeben haben - August Bäck vom Roten Kreuz dementiert: "Wir haben natürlich Stress, wir haben viele Menschen, die drängen, die schupfen, die alles mögliche machen, aber von einer Massenschlägerei kann man nicht sprechen.

Keinerlei Infektionsfälle

Ähnliches gilt für angebliche Tuberkulosefälle und Lepra bei den Flüchtlingen: „Es wurden keinerlei Infektionsfälle gemeldet, nirgendwo in Österreich und hier in Spielfeld auch nicht“, so Bäck.

Keine Plünderungen

Schon in der vergangenen Woche hieß es immer wieder, dass Flüchtlinge Supermärkte geplündert und Waren gestohlen hätten. In einem Supermarkt in Spielfeld, wo täglich hunderte Flüchtlinge vorbeikommen, sagt dagegen die Kassiererin Roswitha Sauer: „Sie haben sich ganz vernünftig verhalten, sie haben alles bezahlt, nett gewesen, es hat nichts gegeben.“ Und auch bei der Tankstelle gegenüber wurde „alles ehrlich bezahlt, kein Problem“, so die Tankwartin Karin Pratter.

Reinhold Höflechner (ÖVP), der Bürgermeister von Strass-Spielfeld, sagt zu den Gerüchten: „Ich bin mehrmals angerufen worden, dass es diese Gerüchte gibt, ich konnte diese Gerüchte im persönlichen Gespräch aber entkräften. Meines Wissens nach hat es nichts gegeben in unserer Gemeinde.“

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Gerüchte und Wahrheit

ORF-Steiermark-Reporter Helmut Schöffmann ist den Gerüchten rund um die Flüchtlinge nachgegangen.

Karl Sternad besitzt ein Lokal nahe der Grenze; ihm wurde tatsächlich ein Zaun beschädigt, die Weintrauben von seinen Rebstöcken und gesammelte Nüsse seien ebenfalls weg. Zudem habe er im Lokal Pfefferspray eingesetzt, aber nicht, weil etwas gestohlen worden wäre: „Auf einmal waren zehn nebeneinander und drückten an - die hätten uns erdrückt“, so Sternad.

Polizei dementiert alle Gerüchte

Bezirkspolizeikommandant Christian Zöhrer ist seit Beginn der Krise im Einsatz, auch er kennt die Gerüchte: „Bei uns sind diesbezüglich keine Anzeigen eingelangt, und ich kann alle diese Gerüchte dementieren“ Natürlich habe es die eine oder andere Rauferei gegeben, aber nichts Größeres, „zumindest hier in Spielfeld ist keinerlei dieser Fälle aufgetreten“, so Zöhrer.

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Menschen zwischen den Grenzen

Hinter jedem Flüchtling steht ein Schicksal. ORF-Steiermark-Reporter Gernot Frischenschlager hat mit einigen gesprochen.

Fazit: Angesichts Tausender, die täglich hier ankommen, die aus fremden Kulturen stammen, und die oftmals nur Krieg und Zerstörung erlebt haben, sind die Vorkommnisse, die es tatsächlich gab und gibt, nur von äußerst geringer Bedeutung.

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