Spielautomaten haben vorerst Pause

Mit Jahresanfang sollte das neue Glücksspielgesetz in Kraft treten. Nachdem es aber noch keinen rechtskräftigen Bescheid gibt, gibt es nun mit 1. Jänner vorerst gar keine Automaten mehr.

SPÖ, ÖVP und FPÖ einigten sich heuer im Sommer darauf, die Anzahl der Spielautomaten in der Steiermark auf 1.000 - rund zwei Drittel weniger als bisher - zu reduzieren. Diese Automaten müssen in eigenen Salons mit Ausweiskontrolle stehen, die maximale Einsatzhöhe pro Spiel beträgt zehn Euro, was auf heftigen Protest bei den Grünen und bei der KPÖ stieß - mehr dazu in Kleines Glücksspiel wird ab 2016 neu geregelt (2.7.2014). Tatsächlich aber wird vorerst auf null reduziert - das gab die zuständige Abteilungsleiterin des Landes, Rita Hirner, überraschend auf einer einschlägigen Fachtagung bekannt.

Zuerst muss Landesverwaltungsgericht entscheiden

Der Hintergrund: Fünf Konsortien bewarben sich um drei Lizenzen. Jene zwei, die nicht zum Zug kamen, legten gegen den Bescheid Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht ein. Allerdings erst, wenn es einen rechtskräftigen Bescheid gibt, können Automatensalons und Geräte kommissioniert werden. All das werde voraussichtlich bis zum Sommer 2016 dauern, so Rita Hirner.

Spielsucht Spielautomaten

APA/GEORG HOCHMUTH

In der Steiermark gibt es laut Expertenschätzung rund 10.000 Menschen mit Spielsuchtproblem

„Gute Gelegenheit für Evaluierung“

Nach der ersten Überraschung forderte KPÖ-Klubchefin Claudia Klimt-Weithaler, die Auszeit als Chance zu nutzen: „Da muss man jetzt auch ganz konkret schauen: Was heißt das auf Präventionsseite? Wie entwickelt sich das? In der Zeit wird es sicher Menschen geben, die aussteigen, weil es kein Angebot gibt.“

Die Leiterin der Fachstelle für Glücksspielsucht in der Steiermark, Monika Lierzer, will eine genaue Untersuchung darüber, wie sich die automatenlose Zeit auf das Verhalten Spielsüchtiger auswirkt: „Das ist eine gute Gelegenheit, aus der Sicht der Fachstelle einmal zu schauen, was denn wirklich passiert, wenn es keine Möglichkeit gibt, am Automaten so einfach spielen zu gehen. Wir haben uns als Fachstelle überlegt, ein Evaluationsprojekt auf die Beine zu stellen.“ Unklar ist ferner noch, ob sich die geplanten Einnahmen des Landes aus dem kleinen Glücksspiel in der Höhe von 18 Millionen Euro reduzieren.